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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0013
Burgau, die Städte Laufenburg und Säckingen sowie die Stadt Villingen kehrten jetzt
bereits unter die österreichische Herrschaft zurück. Zu einer Enttäuschung wurde für
Friedrich aber sein letzter Besuch in Breisach (4. Juli) und Freiburg (6.11. Juli). Die
Breisgaustädte waren offensichtlich nicht bereit, unter die österreichische Herrschaft
zurückzukehren. Das Konzept einer wohl nicht fertiggestellten Urkunde führt Ken-
zingen als Ort der Ausstellung an;20 es ist denkbar, daß der Herzog auch hier versuchte
, die Stadt zur Wiederanerkennung seiner Herrschaft zu bewegen. Nach einem
Treffen mit König Sigmund in Straßburg (22./24. Juni) und dem Besuch in Breisach
und Freiburg kehrte Herzog Friedrich über Basel nach Tirol zurück; die Vorlande
sollte er niemals wiedersehen.

Der Wiederaufbau der habsburgischen Position in Schwaben und im Breisgau vollzog
sich nur ganz langsam; auch ein vorübergehender Aufenthalt der Herzogin Anna
im Elsaß, das Katharina von Burgund, der Witwe Herzog Leopolds IV. auf Lebenszeit
verschrieben war, führte zu keinem Erfolg. Im Frieden von Masmünster vom
5. Dezember 142121 erhielt Katharina die Besitzungen der Habsburger im Oberelsaß
wieder zurück. Es bestand sogar die Gefahr, daß diese an die Herzöge von Burgund
gelangen könnten.

Nach dem ersten Friedensvertrag von 1418 richteten Herzog Friedrich und die übrigen
Habsburger mehrere Schreiben mit dem Auftrag an Freiburg, sich der österreichischen
Herrschaft wieder zu unterstellen. Am 21. September 1418 erklärte Herzog
Ernst, er erkenne den Friedensvertrag nicht an, da alle Habsburger Miteigentümer
aller Gebiete der Familie seien und Friedrich den Vertrag ohne ihr Wissen geschlossen
habe.22 Am 25. Juli 1419 ermahnte Herzog Friedrich die Dreisamstadt, sich ihrer
angestammten Herrschaft wieder zu unterwerfen.23 Ein Brief des Freiburger
Bürgermeisters vom 29. Mai 1420 an Herzog Albrecht V. vermittelt einen Einblick
in eine ähnliche Korrespondenz mit diesem; die Stadt erläuterte die Gründe, warum
man 1415 auf die Seite des Königs getreten sei. In einem weiteren, undatierten Schreiben
des Rates an Herzog Ernst wird dann das Motiv Freiburgs deutlich, das die Stadt
davon abhielt, zu Österreich zurückzukehren: es war die Angst, infolge der bekannten
Geldgierigkeit des Königs, der sich den Friedensvertrag von Herzog Friedrich förmlich
hatte abkaufen lassen, verpfändet zu werden.24 „Wenn sich aber die Angelegenheiten
der Herrschaft Österreichs zum Guten wenden würden, wenn man sie ihrer
Eide vom Reich ledig sagen und wenn man sie an die Herrschaft Österreichs zurückgeben
würde, ohne daß daran Bedingungen geknüpft würden, so wolle die Stadt gerne
gehorsam sein."25 Studiert man die erhaltenen Ratsprotokolle Freiburgs aus dieser
Zeit, ist man enttäuscht, worüber in diesen dramatischen Monaten gesprochen
wurde.26 Es ging um Fischpreise und geschäftliche Banalitäten; von den politischen
Ereignissen erfährt man so gut wie nichts. Die Bürger wollten wohl zunächst abwarten
, wie sich die Dinge entwickeln würden.

Die Ursache für die erste Wiederannäherung der Breisgaustädte zu Österreich war
keineswegs eine nostalgische Rückbesinnung an vergangene Zeiten, sondern entsprach
praktischen politischen Interessen. Markgraf Bernhard wollte die Burg Zähringen
wiederaufbauen und Emmendingen zur zweiten Residenz machen, die Freiburg
den Rang ablaufen sollte. Die Städte beschwerten sich bei König Sigmund über
die Einschränkung ihrer Privilegien und nahmen 1421 Graf Hermann von Sulz als

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