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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0015
Maria Visconti von Mailand auf, Ulrich und Wilhelm von Starkenberg und Oswald
von Wolkenstein in Mailand aufzunehmen, damit diese von dort aus gegen Herzog
Friedrich arbeiten könnten.33 Oswald hielt sich danach einige Zeit am Hof der
Markgrafen von Montferrat in Casale auf. Herzog Albrecht V. von Österreich, ein
Vetter Friedrichs IV., der am 19. April 1422 Elisabeth von Luxemburg, das einzige
Kind König Sigmunds, geheiratet hatte und nun zum Vermittler zwischen seinem
Schwiegervater und seinem Vetter wurde, schrieb am 25. Januar 1423 an seinen Vetter
Ernst, daß der König ein neues Ächtungsdekret gegen Herzog Friedrich ausgestellt
und Eidgenossen, Appenzeller, Bayern, Mailand und die übrigen Nachbarn Tirols
aufgefordert habe, über Herzog Friedrich herzufallen.34 Im Juli liefen die Maßnahmen
des Königs dann voll an. Am 15. Juli 1423 erklärte Sigmund, da Herzog Friedrich
seinen Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag nicht nachgekommen sei,
nehme er Tirol an das Reich und verleihe es den Starkenbergern.35 Graf Friedrich
VII. von Toggenburg und Graf Hans von Lupfen wurden aufgefordert, Herzog Friedrich
unverzüglich anzugreifen. Es war dies die letzte Ächtung eines Tiroler Landesfürsten
überhaupt.35 Zürich wurde ersucht, 500 Mann für den Feldzug gegen Tirol
zu stellen.36 Der Feldzug gegen Herzog Friedrich wurde jedoch zu einem Schlag ins
Wasser; niemand zeigte sonderliches Interesse, gegen Herzog Friedrich zu ziehen,
und der oft verschobene Reichskrieg gegen Tirol wurde schließlich vollkommen aufgegeben
. Die letzten Maßnahmen des Königs vor der zweiten und endgültigen Aussöhnung
mit Friedrich haben nur noch den Charakter von Rückzugsgefechten. Da
Graf Friedrich VII. von Toggenburg, einer der mächtigsten Freunde des Königs,
keine Kinder hatte, war zu erwarten, daß zumindest ein Teil seines Herrschaftsgebietes
an Österreich zurückfallen würde. Am 9. Februar 1424 erlaubte Sigmund der
Stadt Zürich, die an Graf Friedrich verpfändeten Herrschaften Windegg und Gaster
mit Weesen sowie die an seine Schwester Kunigunde von Montfort verpfändete Grafschaft
Kyburg auszulösen. Er vermutete wohl, daß sie nie mehr an Österreich zurückkehren
würden, wenn sie einmal im Besitz Zürichs wären. Am 22. November 1424
gestattete Sigmund dem Toggenburger dann, das Rheintal mit Altstätten und Rheinegg
sowie dem inneren Bregenzerwald von Frischhans von Bodman und Leonhard
von Jungingen auszulösen. Damit wollte der König seinen Freunden vor der endgültigen
Aussöhnung mit Herzog Friedrich den Rücken stärken.

Der Tod Herzog Emsts am 10. Juni 1424 veränderte die politische Lage in Österreich
entscheidend; Herzog Friedrich war jetzt der letzte überlebende Sohn Leopolds
III; von jetzt ab nannte er sich „Friedrich der Ältere", im Gegensatz zu Herzog Friedrich
V., dem ältesten Sohn Herzog Emsts, der später als Kaiser „Friedrich III" in
die Geschichte eingehen sollte. Herzog Friedrich IV., dem seine Gegner nach der
Ächtung 1415 den Spottnamen „mit der leeren Tasche" gegeben haben sollen37,
übernahm jetzt die Regentschaft in der Steiermark, Kärnten, Krain, der Windischen
Mark, Trient und Pordenone. Dies verdoppelte sein Gewicht gegenüber König Sigmund
, denn nun konnte er ihm von seinen Ländern aus jederzeit den Weg von Ungarn
nach Italien absperren; eine Kaiserkrönung hing jetzt in entscheidender Weise vom
Wohlwollen Friedrichs ab.

Angesichts der Erfolge des Mailänder Herzog Filippo Maria Visconti, der 1422 das
1419 von Uri erworbene Bellinzona hatte erobern lassen, befahl König Sigmund den

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