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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 15
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0017
Das Echo auf den Hornsteiner Vertrag war gering; die Biographie Herzog Friedrichs
von Brandis und die „Geschichte der Landständischen Verfassung Tirols" von
Jäger — das ausführlichste Werk über diese Zeit44 — erwähnen ihn überhaupt nicht.
Zu denjenigen, die am frühesten Bescheid wußten, gehörte die Stadt Freiburg, die
bereits am 23. Februar 1425 (!) von Basel informiert wurde, was ihr Bürger Henmann
Offenburg am Hofe des Königs erfahren hatte: „Ouch hat uns Hennman Offemburg
erzalt, wie unser gnedigester herre der romisch kung und unser gnediger herre
herzog Friderich von Oesterrich mit enander gerichtet und ubertragen sient."45
Markgraf Bernhard, der am 22. März von Sigmund den Auftrag erhalten hatte, die
Breisgaustädte an Österreich zurückzugeben, unternahm zunächst nichts in dieser
Richtung. Eine erste erhaltene Reaktion der Städte ist der Brief Breisachs vom

25. Oktober 1425 an den Rat von Freiburg, in dem es heißt, Werner von Pforr habe
aus Preßburg geschrieben, daß König Sigmund dem Herzog „sin lande und slosse wider
in gibt"; auf seinen Wunsch hin teilte man auch an Basel und Endingen eine Kopie
des Vertrags mit.46 Nun wurde es für die Breigaustädte ernst. Am 29. November
1425 sandte der Herzog die beiden Grafen Wilhelm von Montfort-Tettnang und Eberhard
von Kirchberg nach Freiburg, um die Huldigung entgegenzunehmen.47

Jetzt mußten die Bürger Farbe bekennen. Auch Markgraf Bernhard wich nun zurück
; am 9. Januar 1426 teilte er den Bürgern das Dekret des Königs vom 23. März
1425 mit und forderte sie auf, sich wieder der österreichischen Herrschaft zu unterstellen
.48 Nach der Ankunft der herzoglichen Gesandten protokollierte der Rat der
Stadt am 21. Januar 1426, man sei bereit, zu Österreich zurückzukehren, wenn der
Herzog vorher alle Privilegien der Stadt bestätigt habe.49 Nach dieser Stellungnahme
des Rates gaben Endingen am 21. Januar, Breisach am 24. und Neuenburg am

26. eine ähnliche Erklärung ab. Damit blieb die Sache zunächst auf sich beruhen.
Herzog Friedrich konzentrierte sich nun zunächst auf die Rückerwerbung des Elsaß;
nachdem seine Schwägerin Katharina im Januar 1426 gestorben war, konnte eine herzogliche
Kommission im Mai 1426 die Huldigung aller habsburgischen Herrschaften
im Oberelsaß entgegennehmen. Auch Laufenburg, Säckingen, Villingen und die
Markgrafschaft Burgau hatten sich der Herrschaft von Österreich bereits wieder angeschlossen
. Damit war das Haus Habsburg nun auch in den Vörlanden wieder
präsent.

Mittlerweile spitzte sich die Lage in Italien mehr und mehr zu. Im Vorfrühling des
Jahres 1426 hatte der venezianische Generalkapitän Francesco Bussoni Conte di Car-
magnola den Krieg gegen Mailand eröffnet. Am 7. April eroberte er die Stadt Bres-
cia, am 20. November auch die Burg. Am 2. Juli verbündete Herzog Filippo Maria
sich mit dem König Sigmund, der versuchte, von Ungarn aus Hilfstruppen nach Italien
zu schicken. Dies ging natürlich nur mit wohlwollender Duldung Herzog Friedrichs
. Sigmund versuchte nun, Venedig durch eine Handelsblockade in die Knie zu
zwingen. Am 7. Oktober 1426 teilte er der Reichsstadt Frankfurt das Verbot des Handels
mit Venedig mit und erklärte, auch Herzog Friedrich werde auf sein Ersuchen
hin alle Straßen nach Venedig absperren.50 Ein Realpolitiker wie Friedrich gab natürlich
nicht ohne entsprechende Gegenleistung seine guten Beziehungen zur Markusrepublik
auf. Eine Instruktion für seinen Unterhändler Stikchperger macht seine
politische Konzeption deutlich. Das Dokument trägt kein Datum; von den Archivaren

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