Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0027
i. Br. stellen. Wie die Namen zeigen, handelte es sich durchwegs um Persönlichkeiten
mit beträchtlichem Reichtum,8 die zumeist in den Klagerödeln der Bauern schwer
beschuldigt worden waren. Zudem standen sie im Verdacht, zu jener Gruppe von
Ratsherren zu gehören, die einen Ausgleich mit Savoyen anstrebte.

Nach einer Reise von vier Tagen waren sie am 11. November 1449 in Freiburg i. Br.
eingetroffen. Tags darauf mußten sie im Dominikanerkloster vor dem Herzog erscheinen
und in Gegenwart des „Markys de Roettelen", des Markgrafen Wilhelm von
Hachberg, schwören, ohne Erlaubnis die ihnen zugewiesene Unterkunft nicht zu verlassen
(S. 272).9 Sie waren nicht, wie Büchi schreibt, im Dominikanerkloster interniert
, sondern im Haus einer gewissen „Donna Margueritha Herbstin" einquartiert.
Bei dieser Dame dürfte es sich um die Witwe des Zunftmeisters Heinrich Herbst aus
der Schuhmacherzunft gehandelt haben, deren Anwesen, die beiden Häuser „Zum
vorderen und hinteren goldenen Schlegel", zwischen Salz- und Grünwälderstraße lagen
.10 Die sechs Ratsherren aus Freiburg i. Ü. hatten somit in einem gehobenen
Bürgerhaus Unterkunft gefunden.

Der Herzog wohnte nach Bugniets Bericht im Dominikanerkloster. Daß er die Burg
als Wohnsitz benutzt hatte, wie vor kurzem vermutet wurde,11 ist wenig wahrscheinlich
. Auch wenn die Burg wiederhergestellt war, so bot doch nur das Kloster dem
Herzog und seinem Gefolge genügend Platz.

Freiburg war nicht nur ein beliebter Aufenthaltsort Albrechts, sondern auch ein
Ort, an dem der Herzog bevorzugt seine Gegner festsetzen ließ. Kurz zuvor, am
31. Mai 1449, hatte er den berüchtigten Ritter Hans von Rechberg, der zwar in seinem
Dienst gestanden war, aber eigenmächtig Rheinfelden überfallen und damit den Herzog
in politische Bedrängnis gebracht hatte, festnehmen lassen und ihn erst auf Bitten
vieler Adliger gegen Urfehde wieder freigelassen.12

Nachdem sie 12 Tage lang ihre Unterkunft nicht verlassen durften, erhielt Rou de
Wippens die Erlaubnis, sich in Neuenburg a. Rh. aufhalten zu dürfen.13 Am
4. Dezember wurden Wilhelm Velga ins Johanniterkloster und Jacob de Praroman ins
Deutschherrenhaus verlegt. Wenige Tage später, am 9. Dezember, bekam Jean Gambach
vom Herzog die Erlaubnis, zu ihm nach Neuenburg zu kommen, „et ainsy fist
sa pais et accord" (S. 272): Zu den 300 fl, die er dem Herzog bereits in Freiburg i. Ü.
geliehen hatte, mußte er ihm nochmals 1000 fl bezahlen, damit er seine Freiheit wieder
erlangte. Gambach scheint auf diese Forderung ziemlich rasch eingegangen zu
sein, denn er wollte schnellstens in seine Heimatstadt zurück, um an den sich nun
überstürzenden Ereignissen teilzunehmen. So wurde er bald nach seiner Rückkehr
zum Organisator und Anführer der antihabsburgischen Partei.14

Für die Zurückgebliebenen änderte sich nichts. Herzog Albrecht hatte Freiburg am
6. Januar 1450 verlassen, um sich mit geistlichen und weltlichen Fürsten in Heidelberg
zu treffen, und sollte erst am 22. Januar zurückkommen. Als der Herzog abreiste
, kam Herr Peter Kotterer, der Kanzler, in ihre Unterkunft und erlaubte ihnen, sich
in der Stadt frei zu bewegen und die Gottesdienste zu besuchen, was sie mit großer
Freude aufnahmen: „de laquelle chouse nous fümes tout reiouis" (S. 273).

Ihr ruhiges Leben findet in Bugniets Bericht keine besondere Erwähnung, festgehalten
werden aber die zahlreichen Besucher aus ihrer Heimatstadt, die neben
Geld wohl auch die neuesten Nachrichten mitbrachten. Auch der freigelassene Jean

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