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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 26
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0028
Gambach erschien am 18. Januar wieder in Freiburg und blieb bis zum 6. Februar.,4a

Erwähnt wird auch, daß am 12. Februar Peterman d'Englisberg und der Chronist
vom Oberzunftmeister Clewy von Ougspurg die Erlaubnis erhielten, den Münsterturm
zu besteigen; Begleiter war ein gewisser Conrad Barbey. Hinter dieser romani-
sierten Namensform verbirgt sich der Freiburger Conrad Scherer aus der Malerzunft,
der auch in Cudrefins Chronik unter seinem deutschen Namen „Cuonrad Scherer"
begegnet (S. LXXVIII). Cudrefin berichtet über die Besteigung des Münsterturms
ausführlicher und nennt sogar Maßangaben:

„ . . il allisrent sur le clochier, & y allast avecque eulx Cuonrad Scherer, & la trou-
vasrent la haulteur dudict cloche questoit depuys le premier pas jusques sur la volta
dessus 326 pas qui sont de la haulteur de ceste presente pagine (= petit in-folio), &
a ledict cloche de largeur dessus 40 pyed, & les plattes de pierre de couverte ont 16
pied de long & 4 de large, la onglette a de hautt jusques au botton 200 pas comment
dessus est designe & ladicte Eglise a 396 escus pendent tant de Princes que de Sei-
gneurs, Barons & Chevalliers, desqueulx la memoyre de leurs noms & de leurs armu-
res y sont mys en pincture" (S. LXXVIII).

Der gewaltige Bau des Freiburger Münsters muß die Ratsherren stark beeindruckt
haben und dürfte auch nach ihrer Rückkehr Gesprächsstoff geboten haben. Neben der
eindrucksvollen Höhe haben die gewaltigen steinernen „Deckplatten" ihre Aufmerksamkeit
erregt. Damit könnten die gewaltigen Steinplatten gemeint sein, die beim
Achteck des Turms den Glockenraum oben abschließen und die am äußeren Rand das
.beachtliche Format von ca. 4,80 m x 1,20 m erreichen.15

Auch die große Zahl von Wappenschilden der im Münster Begrabenen erregte die
Aufmerksamkeit der Gäste. Es muß aber offen bleiben, ob diese Wappenschilde in
Stein gemeißelt waren, wie die Einträge im Jahrzeitbuch des Münsters belegen („Se-
pulchrum in medio transitus (!), lapis insculptus corvo")16, oder ob sie, wie Bugniets
Bericht vermuten läßt, „en pincture" lediglich (auf Holztafeln?) gemalt waren.

Das Touristenidyll fand aber ein jähes Ende. Bugniet berichtet, wie sie am
14. März vom Deutschherrenkomtur und den herzoglichen Räten Wilhelm zum Stein
und Georg von Rohrbach17 ins Dominikanerkloster gerufen wurden. „Apres plu-
sieurs parolles" eröffnete ihnen Wilhelm zum Stein, daß sie dem Herzog 800 fl als
Geschenk zu überreichen hätten. Sie lehnten aber ab, mit der Begründung, daß sie
nicht wüßten, weshalb sie Geld zahlen sollten (S. 274).

Als Wilhelm zum Stein und Georg von Rohrbach sie am 26. März erneut ins Dominikanerkloster
rufen ließen, wurde ihnen nunmehr „apres plusieurs parolles et mena-
ces" nahegelegt, daß der Herzog nun von Peterman d'Englisberg 600 fl und von Bugniet
1000 fl haben wolle. Darauflehnten sie erneut ab und entgegneten, daß sie bereits
die hohen Steuern in Freiburg i. Ü. bezahlen müßten, mit denen die Stadt die im Friedensvertrag
festgelegte Summe an den Herzog von Savoyen aufzubringen versuche.
Zudem hätten sie diesem Frieden gar nicht zugestimmt. Zum Schluß beteuerten sie
erneut ihre loyale Haltung: „ . . mais voullons tousiours faire enuers la gräce de mon
Seigneur ainsy comme bons subiects doiuont faire" (S. 274).

Nun griffen die herzoglichen Räte zu härteren Methoden. Am Samstag, dem
28. März, kam ein gewisser „Zebletlin" — mit diesem geringschätzigen Diminutiv
wurde der herzogliche Untermarschall Diepolt Seplat bezeichnet, der mit der Stadt

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