Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 27
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0029
Freiburg i. Br. enge persönliche Beziehungen hatte18 — mit zwei Dienern in ihr
Quartier und führte sie in das Martinstor ab,19 wo bereits Wilhelm Velga und Jacob
de Praroman inhaftiert waren. Dabei wurde ihnen bedeutet, sie sollten sich der Gnade
des Herzogs unterwerfen oder sie müßten noch härtere Folgen in Kauf nehmen.

Wenige Tage später, am 1. April, kamen Friedrich von Stauffenberg20 und Diepolt
Seplat und teilten Bugniet mit, daß sein Neffe Peterman Bugniet gekommen sei, um
mit ihm zu sprechen. Darauf wurde er aus dem Turm in das Haus Wilhelms zum
Stein gebracht, durfte aber mit seinem Neffen nicht französisch sprechen: „.. . et
moy fust contredit que je Nicod Bugniet non doige parier point de roman auec ledit
Peterman Bugniet" (S. 275). Wilhelm zum Stein wiederholte die Forderung und drohte
sogar mit dem Tode, falls er die 1000 fl nicht zahlen wolle. Bugniet beteuerte wieder
, daß er nichts gegen den Herzog getan habe, bot aber an, ihm 200 fl zu leihen.

Am folgenden Tag setzte sie Friedrich von Stauffenberg erneut unter Druck, und
nun begannen die Freiburger Ratsherren mürbe zu werden. Wilhelm Velga war bereit,
sich bis zum Betrag von 1000 fl der Gnade des Herzogs zu unterwerfen, Peterman
d'Englisberg und Bugniet aber nur bis zum Betrag von 400 fl. Jacob de Praroman
blieb weiterhin hartnäckig und wollte lieber „mourrir comment ung bon homme";
höchstens wollte er 500 fl bezahlen. Diese Angebote unterbreitete Friedrich von
Stauffenberg dem Herzog.

Am Samstag vor Ostern (4. April) ließ Friedrich von Stauffenberg Wilhelm Velga
und Peterman d'Englisberg frei; ihre Lösegeldangebote hatten offenbar die gnädige
Zustimmung des Herzogs gefunden. Bugniet und Praroman aber mußten noch bis
Dienstag nach Ostern in Haft bleiben. Zugleich war seinem Neffen Peterman Bugniet
und dessen Begleiter Erhard Buocher gesagt worden, daß sein Onkel nur gegen ein
Lösegeld von 500 fl zuzüglich 60 fl für Verpflegung freigelassen würde. Daraufhin
akzeptierte Bugniet und wurde sofort aus der Haft entlassen. Jacob de Praroman war
inzwischen im Turm krank geworden und fühlte sich so schwach, daß er sogar gebeichtet
hatte. Sein Beichtvater scheint ihn gedrängt zu haben, sich dem Herzog zu
unterwerfen, bis er schließlich kapitulierte und am späten Abend ebenfalls freigelassen
wurde. Alle kehrten wieder in ihr altes Quartier zurück. Da ihnen Peter Kotterer,
der Kanzler, und Wilhelm zum Stein erlaubt hatten, sich in der Stadt frei zu bewegen,
verbrachten sie die folgenden Tage in angenehmer Atmosphäre. Der Chronist ver-
merkt, wie sie mit dem Kustoden und Lesemeister aus Freiburg i. U. und dem Lesemeister
aus Hagenau, der Französisch konnte, sowie einigen adligen Franziskanern
aus Ungarn speisten (S. 276).

Am 20. April kamen Peter Kotterer und Wilhelm zum Stein von Villingen, wo sich
der Herzog seit dem 8. April aufhielt, zurück und schlössen mit den Freiburgern die
folgende Ubereinkunft, die vom Herzog gebilligt worden war: Wilhelm Velga, der
dem Herzog früher bereits 500 fl vorgestreckt hatte, sollte zu Pfingsten (24. Mai)
nochmals 500 fl bezahlen. Jacob de Praroman, der dem Herzog ebenfalls 200 fl geliehen
hatte, mußte trotz seines hartnäckigen Sträubens zu Pfingsten 500 fl und am St.
Johanns-Tag (24. Juni) nochmals 350 fl, insgesamt somit 1050 fl, bezahlen. Dagegen
kam Peterman d' Englisberg vergleichsweise glimpflich davon: er brauchte nur 200 fl
aufzubringen. Nicod Bugniet, der bereits 300 fl dem Herzog während seines Aufenthalts
in Freiburg i. Ü. geliehen hatte, sollte dem Marschall Thüring von Hallwil, der

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