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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0030
zur Zeit in Freiburg i. U. zusammen mit dem elsässischen Adligen Dietrich von Mün-
strol auf diktatorische Art die Interessen des Herzogs vertrat, 200 fl und 60 fl an Verpflegungskosten
bezahlen. Mit diesem kleinen Kunstgriff hatte der Herzog zugleich
die noch ausstehende Besoldung Thüring von Hallwils geregelt. Zudem mußte jeder
der vier Ratsherren 3 fl für Urkunden und Briefe an die Kanzlei entrichten. Am folgenden
Tage wurden dann, was Bugniet nicht mehr erwähnt, die Urfehdebriefe ausgestellt
,21 und damit war die ganze Angelegenheit geregelt.

Warum hat sich, muß man sich fragen, der Aufenthalt der vier Ratsherren in Freiburg
i.Br. so lange hingezogen? Hätte Herzog Albrecht nicht gleich diese hohen
Lösegeldsummen erpressen können?

Es ist sicher möglich, daß der lange Aufenthalt als Geiseln, der zudem auf Kosten
der vier Ratsherren ging, dazu dienen sollte, sie für ein hohes Lösegeld „weichzumachen
". Jean Gambach, der schon im Dezember 1449 mit den Bedingungen des Herzogs
einverstanden war und das sehr hohe Lösegeld von insgesamt 1300 fl gezahlt hatte
, war schon bald freigelassen worden. Das spricht für diese Annahme.

Dagegen spricht aber, daß den vier Ratsherren zuerst Erleichterungen zugestanden
worden waren und auf sie, laut Bugniet, keinerlei Druck im Hinblick auf ein Lösegeld
ausgeübt wurde. Erst ab dem 14. März begann der Herzog massive Lösegeldforderungen
zu erheben. Es ist zu vermuten, daß der Herzog zuerst die vier Ratsherren
einfach in Freiburg i. Br. festhalten wollte, um sie von ihrer Heimatstadt fernzuhalten
und damit die Häupter der antihabsburgischen Partei zeitweise auszuschalten. Zugleich
unternahm er den Versuch, mit einigen verläßlichen elsässischen Adligen (Dietrich
von Münstrol und Thüring von Hallwil) die habsburgische Herrschaft in Frei-
bürg i. U. neu zu festigen. Als er aber am 4. März 1450 einen Teil seiner Vorlande,
darunter Freiburg i. Ü., an Herzog Sigmund abgetreten hatte, verlor er das direkte
Interesse an den Geiseln, denn sie hatten für ihn keine politische Bedeutung mehr.
Doch die Möglichkeit, von ihnen wenigstens ein hohes Lösegeld zu erpressen, wollte
er sich auf keinen Fall entgehen lassen, denn damit konnten seine dauernden Finanznöte
etwas gemildert werden. Daß dieses Geld zur Stiftung der Universität Freiburg
verwendet wurde, wie A. Daguet ohne Nachweis behautet,22 ist nicht anzunehmen;
der Herzog benötigte es für seine eigenen Ausgaben.

In knappen Sätzen berichtet schließlich Bugniet über die Vorbereitungen zur Heimreise
. Am 22. April beglich er bei Frau Margueritha Herbstin die Kosten für seinen
Aufenthalt, wobei Cudrefin etwas spitz bemerkt, daß die Kosten nicht gerade niedrig
gewesen seien: „la depense qui n'estoit pas petite" (S. LXXXII).

Am St. Georgs-Tag (23. April) wollten sie nach der Morgenmesse im Münster abreisen
, doch Wilhelm Velga mußte noch wegen uns unbekannter Geschäfte in Freiburg
bleiben, so daß sie ihren Abreisetag auf den 24. April verschoben. In Neuenburg
a. Rh. speisten sie mit dem Grafen Johann von Tierstein, der sie warnte, nach
Freiburg i. U. zurückzukehren. Sollte dies eine Warnung sein, daß ihr Leben durch
die österreichische Partei bedroht war?23

Uber Basel, wo sie bis zum 28. April blieben, gelangten sie nach Balsthal und über
Solothurn (29. April) nach Bern. Bugniet vermerkt jedesmal, daß sie mit großen Ehren
empfangen wurden.

Am 30. April hatten sie Murten erreicht. Am 2. Mai traf Bugniets Familie dort ein,

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