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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 73
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0075
Auch 1548 hatten die katholischen Orte Glarean in dieser Sache um Rat gefragt.15
Glareans Meinung war es, durch die Verbesserung des Schulsystems in der Städten
den Vorsprung der Neugläubigen abzubauen. In seinem Brief an Caspar Bodmer16
vom 15. Juli 1548 rät er, man solle gute Schulmeister haben, die solide Kenntnisse
der lateinischen Sprache vermitteln sollten. Um auch finanziell schwächer gestellten
Personen einen Zugang zum Priesteramt zu gewähren, solle man junge Leute mit
„zimlicher Handreichung" zu einer christlichen Hochschule wie Köln oder Paris entsenden
. Auch sollten die Klöster und Stifte sich um die Ausbildung kümmern. Aus
fremden Ländern könne man Prediger und Pfarrer einstellen, wie dies in Solothurn
und Freiburg i. Ü. der Fall sei.

Die Beziehungen Glareans zu Freiburg i. Ü. reichen zurück bis zum Jahre 1515. Auf
der Tagsatzung in Zürich, wo Glarean jedem Abgeordneten ein Exemplar seiner
Descriptio Helvetiae überreichte, schloß er Freundschaft mit dem humanistisch gebildeten
Freiburger Staatsmann Peter Falk. Wohl auf dessen Vermittlung und auf Empfehlung
der Tagsatzung erhielt Glarean ein Stipendium des Herzogs Maximilian
Sforza von Mailand, das er an der Universität zu Pavia genießen sollte. Die Rückeroberung
Mailands durch die Franzosen machte diese Pläne zunichte. Jedoch sicherte
König Franz I. von Frankreich Glarean — wohl wieder auf Vermittlung Falks — ein
Stipendium für Paris zu. 1517—1522 hielt sich Glarean in Paris auf; seine Hoffnung
auf die Stelle eines königlichen Hofpoeten zerschlug sich, da er aus diesem Grunde
seine in Paris eingerichtete Burse und sein Stipendium hätte aufgeben müssen.

Auch nach dem Tode Peter Falks — er starb im Oktober 1519 auf der Rückreise
von seiner zweiten Wallfahrt nach Jerusalem auf der Insel Rhodus17 — hielt Glarean
den Kontakt zu einflußreichen Familien in Freiburg i. Ü. aufrecht. Söhne Freiburger
Familien wurden in seine Burse aufgenommen und für die ehrenvolle Aufnahme von
einem seiner Stiefsöhne in Freiburg i. Ü. — eigene Kinder hatte Glarean nicht — bedankt
sich Glarean in einem Brief an Peter von Clery vom 2. Jan. 154718

Aus dem Briefwechsel, der zwischen ihm und dem Rat und Schultheiß der Stadt
Freiburg i. Ü. geführt wurde, läßt sich entnehmen, daß Glarean um die Vermittlung
von Lehrern, Predigern und Musikern nach Freiburg i. Ü. gebeten wurde und seine
Stellung und seinen Einfluß an der Universität Freiburg i. Br. auch hierzu einsetzte.
Fritzsche verzeichnet bereits acht Schreiben, die in diesem Sinne an Glarean gerichtet
wurden.19

Wie groß die Schwierigkeiten der katholischen Städte waren, den Bedarf an Priestern
und Predigern zu decken, läßt sich unschwer anhand der Verordnungen und Erlasse
erkennen. So hatte der Rat am 27. März 1528 zwar das Konkubinat verboten,
wies jedoch am 6. April 1529 den Schultheiß und Rat Murtens an, ihre Priester wegen
der Konkubinen nicht zu beunruhigen. Mutten stand als gemeinsame Vogtei auch unter
dem Einfluß des reformierten Bern, und dort wäre die Verehelichung der Priester
kein Problem gewesen. Um also der Abwanderung der Priester vorzubeugen, waren
Kompromisse erforderlich. Dies läßt sich auch später noch feststellen. Am 28. November
1555 wurde das Konkubinat erneut verboten bei Androhung der Ausweisung
für die ungehorsamen Priester samt ihren Konkubinen,20 jedoch sahen der 1563 erarbeitete
Kommissionsbericht und die im Rat verabschiedete Fassung für diese Fälle
lediglich Geldstrafen vor:

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