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lenden Unterlagen nicht möglich, so daß ich mich mit dieser Auskunft begnügen
mußte.
Hans Georg Barxell bezahlte sein Bürgereinkaufsgeld und brachte ca. 700 fl Vermögen
mit, eine Summe, für welche man immerhin ein mittleres Haus erstehen
konnte. Barxell — die Schreibweise mit Doppel-11 ist häufiger — besaß mit dieser
Summe mehr als viele andere, die sich in Konstanz einbürgern ließen und nur 200
oder 300 fl einbrachten. Dieses Vermögen sowie der Titel „Herr" lassen darauf
schließen, daß er wohl kein einfacher Ladendiener gewesen sein kann, zumal er bereits
fünf Jahre später Mitglied des großen Rats war (von 1693—1695) und ab 1696
bis zum seinem Tod im Jahre 1709 Mitglied des kleinen oder inneren Rats.6
Am 19. Juni 1688 heiratete Hans Georg die Jungfrau Anna Magdalena Brestin/
Prestin7, mit welcher er zehn Kinder hatte.8
Als Johann Georg Barxell 1709 nach 21jährigem Aufenthalt in Konstanz verstarb,
hinterließ er ein beachtliches Vermögen, zu welchem ein Haus an der Marktstätte -
dem zentralen Platz — gehörte, welches allein mit 2400 fl veranschlagt worden war.
Ein weiteres Haus mit Hof und Gütern befand sich auf der Reichenau; es war 1100 fl
wert. Jedes der überlebenden sieben Kinder erhielt mehr als 2500 fl Erbanteil.9
Johann Georg Barxell 00 Maria Magdalena Brestin
11709 1688 1 1729
M. Elisabeth
* 1689
00
von Bernau
I
Joh. Wilhelm
* 1690?
Joh. Georg
* 1693
00
18. 1. 1716
Anna Maria
Beuterin
11770
Joh. Christoph
* 1694
00
20.1 1720
Anna Maria
Spenglerin
|1779
Joh.Jakob
* 1699
Anna Lenia
* 1703
M. Magdalena
* 1705
Die Söhne waren alle in hervorragenden Stellungen. Zwei, Johann Georg und Johann
Christoph, hatten Ämter beim Stadtgericht in Konstanz, sie saßen im Rat und
hatten zeitweise das Amt des Salzherrn inne; Johann Jakob war Erzbergischer Sekretär
in Mühlheim, Johann Wilhelm war Doktor der Theologie und lebte in Lothringen.
Die Familie Barxell war zwar gefunden, aber damit noch keine Maria Anna Barxlin
— die 1715 mit der Niederschrift des Kochbuchs begonnen haben könnte —, da sich
keine Tochter dieses Namens auffinden ließ und auch eine Zuweisung zu den Schwiegertöchtern
von deren Vornamen her nicht in Frage kam.
Eine Uberprüfung der Datierung des Kochbuchs schien ratsam und sollte schließlich
auch weiterführen: Das Kochbuch trägt auf Blatt 17r unter dem Namen „Maria
Anna Barxlin" die — von mir ursprünglich so gelesene — Jahreszahl „1715", allerdings
ist die dritte Ziffer durch einen Tintenklecks nur in der unteren Hälfte lesbar,
d. h. daß sich als obere Hälfte der Zahl sowohl eine „1" als auch eine „4" oder gar
eine „7" denken ließe. Da der zweifellos später hinzugeführte Einband die Jahreszahl
1715 trug, hatte ich die Datierung bei der Auswertung des Kochbuchs 1987 nicht in
Zweifel gezogen, obwohl mir die Übernahme mancher neuer Speisen etwas zu
schnell geschah.10 Weitere Nachforschungen und Untersuchungen wurden notwen-
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