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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 106
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0108
Schlußfolgerungen für das Kochbuch der Maria Anna Barxlin

Es dürfte wohl kein Zweifel mehr daran bestehen, daß das Kochbuch der 1753 in Konstanz
geborenen Maria Anna Barxlin gehört hat, der Tochter des Kaufmanns Nikolaus
Barxell.

Die üppige Verwendung von Gewürzen kann man sich besonders gut bei Kaufleuten
vorstellen, in deren Warenlager die ganze Palette der exotischen Stengel, Blüten,
Rinden und Nüsse vorhanden war.

Zu einer Stadt am See mit reichlich Frischfisch würde der festgestellte hohe Anteil
an Fischspeisen passen,40 während die reichliche Verwendung von teurem Zucker,
von Schokolade und den feinsten Fleisch- und Wildspeisen auf ein wohlhabendes
Haus schließen läßt. Die vielen Mehlspeisen, Kuchen und Süßspeisen, die säuerlichen
Mehlsoßen und der relativ geringe Verbrauch an Fleisch ließen bei der Auswertung
bereits auf das süddeutsche Speisesystem41 schließen, das sowohl für Freiburg
als auch für Konstanz Gültigkeit hat. Diese Stadt am Bodensee gehörte zudem
seit 1548 ebenfalls zu Vorderösterreich und war somit in gleicher Weise durch österreichische
Einflüsse in bezug auf die Speisenauswahl geprägt.

Die Innovationen — neue Speisen wie Strudel, Kaffee, Speiseeis, Schokolade, Gerichte
mit Kartoffeln usw. — sind nach der nunmehr festgestellten Jahreszahl 1775
längst nicht mehr so verblüffend schnell rezipiert worden, wie ursprünglich angenommen
. Sie bewegen sich jetzt eher in den für die einzelnen Speisen bekannten Zeiträumen
des Auftretens.42

Bekanntlich legt man in Kaufmannsfamilien großen Wert auf sorgfältige Buchführung
, und man kann feststellen, daß angefangene Bücher nach Ableben von den Kindern
und später auch den Enkeln weitergeführt und benutzt wurden. Dies läßt sich
bei den Haushaltsbüchern von Sophie Krebs sehen, nach deren Tod Anfang 1889 die
Buchführung von anderer Hand fortgesetzt wurde, und ebenso beim Kochbuch der
Maria Anna Barxlin, in welches noch von mehreren anderen Personen Rezepte eingetragen
wurden.

Auch wenn nicht geklärt werden konnte, wer das Kochbuch für Maria Anna Barxlin
angelegt hat, so konnte doch sie selbst und ihr Heimatort Konstanz gefunden werden
. Daraus ergibt sich eine Revision der Datierung des Kochbuchs, die demnach
1775, nicht 1715, lauten muß.

Der Weg des Kochbuchs führte höchstwahrscheinlich über Friederike Barxell von
Konstanz nach Freiburg in die Familie Krebs und von dort mit weiteren Beständen
in das Stadtarchiv Freiburg.

Anmerkungen

1 Württembergisches Landesmuseum Stuttgart: Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons, Aus
Stellung des Landes Baden Württemberg unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Dr. h.c.
Lothar Späth, Stuttgart 1987, Bd. 1.1, 1.2, 2.

2 Original in Konstanz, Rosgartenmuseum, Inv. Nr. M 90. Den Damen und Herren des Museums danke
ich für die Übersendung des Fotos. Das Gemälde dieser Familie ist zweimal in den Katalogen abgebil
det, in Katalog 1.2, S. 675 und in Bd. 2, Aufsätze, S. 594.

3 Stadtarchiv Freiburg (StadtAF) B 1 Nr. 31.

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