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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 115
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gen Donaumonarchie, wo er dann über 30 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung im
Jahre 1844 verblieben ist. In Troppau war Ens ab 1807 zunächst einige Jahre Hauslehrer
in der Familie des Barons von Badenfeld. Die von Badenfeld waren ein altadliges
Geschlecht aus Böhmen, das sich in Schlesien niedergelassen hatte. Ens, der sich
stolz „Hofmeister" nannte, war Erzieher des späteren Dichters und Schriftstellers
Eduard von Badenfeld, der seine Werke unter dem Pseudonym Eduard Silesius veröffentlichte
.15

Ab 1812 lehrte Ens zunächst als Supplent (Hilfslehrer), dann ab 1814 als wirklicher
(ordentlicher) Lehrer am Gymnasium in Troppau. Er hat in den Fächern Mathematik
und Naturgeschichte, später auch in Geschichte und Geographie unterrichtet. Seine
endgültige Anstellung erfolgte erst nach erfolgreicher Ablegung einer umfassenden
Lehramtsprüfung. Der schriftliche Teil der Püfung erstreckte sich auf das Lateinische
hinsichtlich der praktischen Sprachbeherrschung und der stilistischen, grammatischen
und prosodisch-metrischen Kenntnisse. Dazu kamen ein Aufsatz im Deutschen
, Übersetzungen aus dem Griechischen ins Lateinische, Nachweis von Kenntnissen
in der Mathematik, der Geschichte und der Geographie. Für die mündliche
Prüfung konnte sich der Kandidat ein praktisches Thema wählen.16 Ens scheint insbesondere
aufgrund seiner klösterlichen Vorbildung auf dieses Examen gut gerüstet
gewesen zu sein. Hatte er sich doch mit den Fächern, auf die es ankam, an der Universität
, an der er Philosophie und Jurisprudenz studiert hatte, gar nicht beschäftigt.
An Ens bewahrheitet sich ohne Zweifel das Urteil, das Franz Kern in seiner Biographie
des Abtes Philipp Jakob Steyrer über die Kloster-Gymnasialschule in St. Peter
abgegeben hat. Es sei das Verdienst dieses Abtes, diese Schule „zur modernsten ihrer
Zeit in Hinsicht auf den Lehrplan und die Lehrmaterie eingerichtet zu haben." 17

Daß in der von Ens abzulegenden Lehramtsprüfung erhebliches Wissen verlangt
wurde, erhellt auch aus dem Umstand, daß der berühmte Entdecker der Erbgesetze,
der geniale Augustinermönch Gregor Mendel wenige Jahre später in eben dieser Prüfung
in Wien für das Fach Naturgeschichte zweimal gescheitert ist.18 Mendel hat
aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei Ens Unterricht erhalten, da er am Gymnasium
in Troppau in der Zeit von 1834 bis 1840 die Gymnasialklassen absolviert hat. Zwar
war Ens seit 1820 in erster Linie Kustos an dem von ihm begründeten Gymnasialmuseum
, das er, wie er in seinen biographischen Notizen schreibt, seit 1814 mit
Unterstützung des Hauptmanns Franz von Mükusch und des Bürgermeisters Joseph
Schößler aufgebaut hatte. Ens hat aber daneben und sogar in den Ferien naturwissenschaftlichen
Unterricht erteilt, so daß viel dafür spricht, daß Mendel an diesem
Unterricht oder an den von Ens durchgeführten naturwissenschaftlichen Exkursionen
teilgenommen hat. Auf alle Fälle kann davon ausgegangen werden, daß er entscheidende
Anstöße schon allein von den naturwissenschaftlichen Sammlungen, die Ens
im Museum aufgebaut hatte, erhalten hat. Das gleiche gilt für die von Ens für die
Bibliothek angeschaffte naturwissenschaftliche Fachliteratur. Gerade für seine naturwissenschaftliche
Bibliothek war das Gymnasium in Troppau berühmt geworden.19
Die mineralogische Sammlung hatte übrigens im Kloster St. Peter ein Vorbild, wo
schon Abt Steyrer ein Naturalienkabinett eingerichtet hatte.

Neben seiner Tätigkeit als Gymnasialprofessor entwickelte Ens in Troppau ein reiches
Forscherleben. Er sammelte in der Landschaft Pflanzen und Mineralien und

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