Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 120
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nannte Monarchen-Kongreß stattfand, stand Ens, wie berichtet wird,26 „im Mittelpunkt
der Vorbereitungen" dieses Kongresses. Es war die „Heilige Allianz", die
tagte, und Troppau beherbergte in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende Dezember
den Zar von Rußland, den Kaiser von Osterreich und den König von Preußen. Verständlicherweise
waren da umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen — es war
ja die Zeit der sog. „Karlsbader Beschlüsse". Daß aber ausgerechnet der politisch so
loyale Faustin Ens auch auf der Liste der verdächtigen, deshalb zu überwachenden
Personen stand, wurde schon damals als Groteske empfunden.27

Ganz gewiß hat es Ens als einen Höhepunkt in seinem Leben empfunden, als ihm
Kaiser Franz die Ehre erwies, seinem Museum, wie übrigens schon einmal 1817,
einen Besuch abstattete und Ens „höchstes Lob" vernehmen durfte: „Donnerstag,
den 14. Dezember, besuchte Kaiser Franz in Begleitung der Grafen Wrbna nachmittags
das Museum, besah durch mehr als eine Stunde die Sammlung mit Genauigkeit
und lobte die zweckmäßige Aufstellung und das ganze Unternehmen."28 Im Tagebuch
notierte Ens hierzu: „Als ich in den Jahren 1817 und 1820 das Glück hatte, mit
unserem guten Kaiser bey seinem Besuch des Museums jedesmal gegen zwei Stunden
zu sprechen, verschwand die vorhergehabte Furcht in seiner Gegenwart so sehr, daß
ich ganz vergaß, daß ich mit dem Kaiser spreche. Ich zog mich darüber selbst zur
Verantwortung und sprach mich auf folgende Art frey:

Warum vergaßt Du neben Franz
so blind den Kaiser ganz?
Weil über seine Majestät
noch seine Güte geht."29

Im Jahre 1844 ließ sich Ens pensionieren und zog von Troppau nach Konstanz an
den Bodensee. Bei seinem Abschied verlieh die Stadt Troppau ihm für seine Verdienste
das Ehrenbürgerrecht.30 Auch sein volles Gehalt von mittlerweile 830 Gulden
jährlich wurde ihm weiter gewährt. Alle Freunde und Bekannten von Ens waren entsetzt
, als sie von seinem Weggang von Troppau hörten. Sie beschworen ihn noch jahrelang
, doch wieder nach Troppau zurückzukehren. Aber es war von jeher sein
Wunsch gewesen, seine alten Tage wieder in der Heimat oder wenigstens in ihrer
Nähe zu verleben. Es scheint aber der Umstand mitgesprochen zu haben, daß seine
ihm seit vielen Jahren den Haushalt führende Nichte Amalie Weis zunehmend leidend
geworden war und beide sich von dem milderen Klima am Bodensee eine Besserung
versprochen haben.

In den Konstanzer Jahren hat Ens im wesentlichen an einer Geschichte der Stadt
Breisach gearbeitet. Für diese Arbeit war ihm die gut ausgestattete Privatbibliothek
des Generalvikars J. H. von Wessenberg von großem Nutzen. Er verkehrte mit Wassenberg
freundschaftlich und hatte jederzeit Zutritt zur Bibliothek, auch wenn sich
der Hausherr auf Reisen oder in der Kur befand. Wessenberg schildert selbst, wie
das Werk sozusagen unter seinen Augen entstanden ist, und zwar in einer recht positiven
Besprechung des Buches.31

Die „Geschichte der Stadt Breisach", die 1851 in Commission der Friedrich Wag-
nerschen Buchhandlung in Freiburg herauskam, nennt zwei Namen als Verfasser:
Ens' Jugendfreund, den Stadtpfarrer von Breisach Pantaleon Rosmann, und — erst

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