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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 125
(PDF, 38 MB)
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stimmen, ob es sich, Ihrem Wunsche gemäß, eignet, von der Akademie herausgegeben
zu werden. Man hat ihrem pathetischen Eifer und dem Fleiß, womit Sie das Material
zusammengestellt und für einen größeren Leserkreis bearbeitet haben, volle
Gerechtigkeit widerfahren lassen, aber eben diese Art der Bearbeitung, die mehr zur
Popularisierung des Bekannten als auf die Bereicherung oder Erweiterung der Wissenschaft
gerichtet war, hat es der Classe vermöge der Geschäftsordnung unmöglich
gemacht, auf die Herausgabe des Werkes bei der Akademie anzutragen."44 Ausgerechnet
Joseph Bergmann, der Ens große Hoffnungen auf die Herausgabe seines
neuen Werkes durch die Akademie gemacht hatte, hat in der maßgeblichen Sitzung
der Akademie die Arbeit einer schonungslosen Kritik unterzogen.

Trotz dieses Fehlschlags arbeitete Ens unverdrossen an seiner Geschichte von Bre-
genz weiter. Im Januar 1858 nahm er zu der Wagnerschen Buchdruckerei in Innsbruck
Verbindung auf, um das Werk vielleicht dort zu verlegen.45 Doch zu konkreten
Verhandlungen ist es nicht mehr gekommen, denn wenige Wochen später, am
5. März, ist Ens gestorben.

Daß Ens einen ausgeprägten Familiensinn hatte, beweist nichts deutlicher als sein
Testament vom 30. März 1852.46 Es kann als Lehrstück für jeden verantwortungsbewußten
Erblasser gelten. Einleitend verfügte er: „... will ich, daß mein Körper nach
hingeschiedener Seele, die ich dem barmherzigen Gott, meinem himmlischen Vater
empfehle, nach christkatholischem Gebrauche ganz einfach [von Ens unterstrichen]
beerdiget und für mein Seelenheil ein Seelenamt mit zwei heiligen Messen abgehalten
werde." Sodann setzte er zu gleichen Teilen sechs Miterben ein, seine damals noch
lebende Schwester Eleonore, die Witwe des Lehrers Gageur zu Grafenhausen, und
die Abkömmlinge seiner bereits verstorbenen Schwestern Johanna, Cäcilie, Creszen-
zia, Genoveva und Magdalena. Dabei hat er zwei Nichten übergangen, nämlich Magdalena
Wagner geb. Reinbolz, die Tochter seiner Schwester Cäcilie, und Wilhelmine
Seiferer geb. Boll, die Tochter seiner Schwester Therese — „nicht aus Vergessenheit
oder Lieblosigkeit", wie Ens im Testament betont. Beide befanden sich, im Unterschied
zu den bedachten Neffen und Nichten, durch ihre Heirat in guten Vermögensverhältnissen
und bedurften „der kleinen Beihilfe, die ihnen aus meinem geringen
Vermögen zuwachsen würde", nicht. Wilhelmine war die Ehefrau des sehr vermögenden
Geschäftsmannes Michael Seiferer in Rothweil geworden, Magdalena war mit
dem ebenfalls vermögenden Baumeister Wagner in Freiburg verheiratet, der übrigens
die Pfarrkirche in Rothweil gebaut hat.

In einem Nachtrag zum Testament zwei Tage vor seinem Tod hat Ens seine „getrocknete
Pflanzen-, Mineralien- und Muschelsammlung" dem Vorarlbergischen
Landesmuseum in Bregenz vermacht — für den Fall, daß „es zustande kommt";
wenn nicht, sollte die „hiesige Haupt- und Realschule" die Sammlung erhalten. Daß
das Bregenzer Museum schließlich verwirklicht wurde, ist nicht zuletzt das Verdienst
von Faustin Ens. Ausgestattet mit den reichen Erfahrungen, die Ens in Troppau hatte
sammeln können, wurde er in Bregenz aktiv: gemeinsam mit anderen begründete er
einen Museumsverein zur Einrichtung eines Landesmuseums. Dieser sollte das Vorhaben
auf den Weg bringen und das Museum nach der Einrichtung weiter fördern.

Mit seiner Initiative hatte Ens, wenn auch erst nach seinem Tod, den erwünschten
Erfolg. Die Stadt Bregenz hat es ihm nicht vergessen. Sie ehrt ihn heute noch als den

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