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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 178
(PDF, 38 MB)
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ausgeübt. Allerdings ließen sie ihren Besitz in Umkirch (und auch den Wildbann des
weiteren Mooswaldgebiets) nicht dauernd durch eigene Männer verwalten. Die von
ihnen zur Verwaltung des Umkircher Besitzes eingesetzten Vögte, die Herren von
Osenberg, setzten ihrerseits Untervögte ein. Auch anderen Personen wurden hier Besitzteile
als Lehen, also zur Nutzung gegen entsprechende Abgaben, überlassen.19
Im 13. Jahrhundert war auch eine ritterliche Familie von Umkirch (Trösche genannt)
am Ort begütert. Ebenfalls hatten damals verschiedene Freiburger Bürger hier Besitz.
Im Jahre 1270 begann der Vorstoß der Freiburger Familie Snewlin nach Umkirch. Ritter
Dietrich Snewlin erwarb durch ein Tauschgeschäft mit dem Basler Bischof Güter
in Umkirch (und anderen Orten), wobei die Lehensleute vom Tausch ausgenommen
waren. Als neuer Besitzer des Fronhofs schien er von seinen Herrschaftsrechten rigorosen
Gebrauch zu machen. Denn unter ihm als neuem Fronherrn kam es mit den
Dorfbewohnern zu Mißhelligkeiten, die dann dazu führten, daß 1279 die Rechte und
Pflichten zwischen Fronhof und Dorfgenossen verhandelt und urkundlich festgelegt
wurden. Die meisten damals fixierten Bestimmungen (über Frondienste, Abgaben
etc.) wirkten sich bis über das Jahr 1800 hinaus aus. Wie zuvor lastete auch in der
Folgezeit — also nach der genannten urkundlichen Festlegung — die Leibeigenschaft
mit den Frondiensten wie ein Joch auf den Dorfbewohnern.

Die Hauptlast der Arbeit auf den Gütern der Grundbesitzer lag bekanntlich auf den
Schultern leibeigener Pächter, Knechte und Mägde. Sie leisteten die harte Arbeit in
Feld und Wald. Die abhängigen Bauern waren den Grundbesitzern gegenüber zu
Frondiensten (unentgeltlichen Dienstleistungen), zur Abgabe eines bestimmten Teils
des Ertrages (Zehnt an Getreide, Vieh etc.) verpflichtet und hatten überdies noch Nutzungs
-Zinsen zu entrichten.20

VIII.

Die Spur des genannten Fron- oder Dinghofs, mit dem die Geschichte Umkirchs eng
verbunden ist, kann bis 1857 verfolgt werden. Im 14. Jahrhundert ging er nach zwischenzeitlichem
Verkauf und Vererbung an die Grafen von Tübingen und Herren zu
Lichteneck über. Dieser Übergang des Fronhofes an das genannte Geschlecht und das
gleichzeitige Vorhandensein zweier Burgen (Wasserburgen) — allerdings in anderen
Händen — haben den Ablauf der weiteren Geschichte der Umkircher Herrschaften
bestimmt. Die eine Wasserburg (das spätere Schloß Büningen, das sog. Beroldinger
Haus) war im 13. Jahrhundert Eigentum der Freiburger Patrizierfamilie Trösche, die
durch Ministerialität in den Ritterstand gelangte. Sie wechselte ihren Besitzer mehrmals
, wurde im 30jährigen Krieg niedergebrannt und wieder aufgebaut. Dazu gehörten
ein Meierhof, Waldstücke, Wiesen und Äcker. Heute ist das Gebäude im Besitz
der Gemeinde Umkirch (seit 1986).

Wichtige frühere Besitzer: Hans Christoph von Stadion, Ritter Hans Werner
Äscher von Büningen (17. Jahrhundert), Freiherr von Beroldingen (18./19. Jahrhundert
), Großherzogin-Witwe Stephanie von Baden (19. Jahrhundert), Fürsten von
Hohenzollern-Sigmaringen (19. Jahrhundert bis 1986). Heutiger Besitzer: Gemeinde
Umkirch.

Eine andere Wasserburg (das später baulich veränderte „Neue Schloß") stand am

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