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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 191
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0193
Die in Umkirch zu registrierenden Wandlungsprozesse52 waren stärker ausgeprägt
als in vielen anderen Gemeinwesen, deren frühere Situation mit derjenigen hier vergleichbar
war. Die Tatsache, daß Umkirch sich in der Nachkriegszeit ziemlich rasch
zu einer Gemeinde mit weitgehend neuen Strukturen entwickelte, hängt mit mehreren
Faktoren zusammen: Im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs stellten
die meisten Kleinlandwirte ihre Betriebe ein (oder betrieben sie nur noch als „Feierabendbauern
"); die nahe Stadt bot ihnen Arbeit und Lohn. Die Gemeindeverwaltung
bemühte sich seit den 50er Jahren verstärkt, Gewerbe- und Industriebetriebe anzuziehen
und um den alten Ortskern neue Wohngebiete zu schaffen. Die verkehrstechnisch
günstige Lage nahe der Autobahn und dem als Schnellstraße ausgebauten Zubringer
Freiburg-Mitte förderte diese Vorhaben. Ab Mitte der 50er Jahre entwickelte sich
Umkirch so von einer einst landwirtschaftlich orientierten zu einer Wohn- und Gewerbesiedlung
mit rund 4700 Einwohnern (1970 waren es noch 1787 Bewohner) und
1200 Arbeitsplätzen.

Dank der gestiegenen Einnahmen der Gemeinde, gerade durch die Gewerbesteuer,
konnten die notwendigen gemeindlichen Einrichtungen den wachsenden Bedürfnissen
angepaßt und zusätzliche geschaffen werden (vom Gesundheits- bis zum
Bildungs- und Freizeitbereich). Unter den neuen Anlagen und Einrichtungen sei etwa
auf Schulgebäude, Turn- und Festhalle, Sportplätze, Frei- und Hallenbad, Jugendzentrum
, Sozialstation und Volksbildungswerk verwiesen. Das kulturelle und gesellige
Leben erfuhr in den letzten Jahrzehnten einen besonders beachtlichen Aufschwung.
Es wird heute von 21 Vereinen mitgetragen.

Besonderer Erwähnung bedarf noch das Bemühen, nicht nur das Dorf schön auszugestalten
, sondern zugleich auch den umgebenden Naturraum verantwortungsvoll zu
schützen, zu pflegen und der Nachwelt in heilem Zustand zu überlassen. Ein 1985
erstellter Landschaftsplan soll diesem Ziele dienlich sein. Möge Umkirch in diesem
Bestreben wie auch hinsichtlich des vielfaltig dort pulsierenden kulturellen und geistigen
Lebens nicht erlahmen!

Anmerkungen

1 Die folgenden Ausführungen geben im wesentlichen den Festvortrag des Verfassers anläßlich des Fest
aktes zur 900 Jahrfeier dieser Gemeinde im Jahre 1987 wieder. Die Skizzen über die Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg wurden nachträglich hinzugefügt.

2 Damals begann eine Abfolge vielfaltiger Kulturerscheinungen. Auffallend ist der allmähliche Über
gang von der aneignenden zur produktiven Wirtschaftsweise und damit die Veränderung des gesell
schaftlichen Verhaltens der Menschen: davon zeugen neben der Bearbeitung des Bodens der techni
sehe Fortschritt in der Herstellung von Waffen und Geräten aus verschiedenen Stoffen (zunächst aus
Stein, dann aus gebranntem Ton, später aus Metall) sowie auch die Entstehung von Siedlungen.

3 Man teilt die Bronzezeit nach der jeweils bevorzugten Bestattungsform in die „Hügelgräberstufe"
(1800 1200) und die „Urnenfelderstufe" (1200-800/700) ein.

4 Vgl. R. Dehn, Frühe Siedlungen und Kulturen, in: Landkreis Breisgau Hochschwarzwald (Hg.),
Breisgau Hochschwarzwald, 1980, S. 110.

5 Die Eisenzeit dauerte von 800 bis Christi Geburt. Sie umfaßte 2 Perioden: die Hallstatt Periode
750 450 und die Latene Periode 450 bis Christi Geburt.

6 Vgl. Dehn (wie Anm. 4), S. 111.

7 Vgl. G. Fingerlin, Römerzeit und frühes Mittelalter, in: Landkreis Breisgau Hochschwarzwald
(Hg.), Breisgau Hochschwarzwald, 1980, S. 113; B. Ottnad, Die polit. Geschichte von den An
fangen bis zur Gegenwart, ebd. S. 119.

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