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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 200
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Februar 1941 40.027 Kilogramm. Bei steigender Produktion10 ist eine verschärfte
Ablieferungspflicht leichter durchzusetzen als bei rückläufiger Erzeugung: Vom 16.
Oktober 1939 an bestand für alle Milcherzeuger „Sammelstellenzwang"; der Verkauf
ab Stall war verboten.

Viehzählung (23. Dezember 1939, Vorjahresergebnis in Klammern): Pferde 72
(92), Rinder 498 (535), Schweine 651 (724), Schafe 11 (6), Ziegen 57 (63), Geflügel
2.850 (2.959). Daß weniger Pferde gezählt wurden, war naheliegend, hatte die Gemeinde
der Wehrmacht doch 23 Pferde gestellt (ferner 5 Pferdegeschirre, 4 Kastenwagen
und 21 Wagenplanen); dafür seien jüngst rund 36.000 RM den Ablieferern vergütet
worden. Das Reich zahlte also prompt, wie auch später für die Einquartierung
der Wehrmacht (bis zum 29. Februar 1940 waren etwa 20.000 RM Quartiergelder ausbezahlt
worden); mit dem Geld konnte man zu dieser Zeit immerhin noch Grundbesitz
und langlebige Konsumgüter (elektrische Waschmaschine, Trockenschleuder,
Heimbügler u. a.) erwerben. Auch andere Meldungen waren geeignet, Sorgen zu zerstreuen
: Trotz Krieg, Männer- und Pferdemangel waren die Ernte und die Wintersaat
rechtzeitig eingebracht worden — auch dank des Einsatzes der einquartierten Truppen
, wie der Bürgermeister hervorhebt.

Damit war ein Schwachpunkt angesprochen, der der deutschen Wirtschaft seit
mehreren Jahren zunehmend zu schaffen gemacht hatte: Es fehlte an Arbeitskräften.
Die Mechanisierung der Landwirtschaft war zugunsten der (Rüstungs-)Industrie vernachlässigt
worden; daher mußten Aushilfskräfte gewonnen werden: Wie seit Jahrhunderten
Kinder und Jugendliche;11 Angehörige von HJ und BDM können angefordert
werden „zur Einbringung der Ernte oder für sonstige landwirtschaftliche
Zwecke, oder Haushalt und Kinderbetreuung"; Verpflegung habe der Betriebsführer
zu stellen, die Unterbringung sei im Vereinsheim vorgesehen (30. Juni 1940). Fehlende
Arbeitskräfte wurden vor allem ersetzt durch Angehörige des RAD, der Wehrmacht
(im Herbst 1939), seit April 1940 durch (zunächst 20) polnische, später auch
französische, russische, serbische, italienische Kriegsgefangene und sog. Zivilarbeiter
, die um so mehr zur Arbeit in Deutschland gepreßt werden mußten, je länger der
Krieg dauerte.12

Zur Beruhigung trug ferner bei, daß die Preise für wichtige Nahrungsmittel, Gebrauchsgüter
und Dienstleistungen eingefroren blieben, z. T. bis weit in die Nachkriegszeit
(die Mieten in der DDR bis auf den heutigen Tag). Anders als etwa in den
USA hat man in Deutschland nicht mit höheren Preisen die landwirtschaftlichen Erträge
zu steigern gesucht; das verbot die Ideologie von der „Volksgemeinschaft".

Ausführlich wird über das gute Geschäftsergebnis der Spar- und Darlehenskasse
berichtet (19. April 1941): 380 Mitglieder; Gesamtumsatz 7,9 Mio RM, Spareinlagen
990.000 RM (300.000 Mark mehr als 1939; allein der Spartag 1940 habe 12.820 RM
in 82 Posten eingebracht); bei einer Dividende von 4,5 % sei ein ansehnlicher Reingewinn
in die Rücklagen gestellt worden. Bürgermeister Heß habe den Wert einer gesunden
Sparkasse für eine „aufstrebende Gemeinde" betont; bei Kriegsende müßten
zur Finanzierung des Wohnungsbaues und der großen Gemeindeprojekte ausreichende
Mittel bereitstehen. Abschließend betont das Gemeindeblatt, die bei der Generalversammlung
vorgelegten Berichte zeigten, „welch unbegrenztes Vertrauen jetzt
während des Krieges der Sparkasse dargebracht wird".

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