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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 205
(PDF, 38 MB)
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senden und Abertausenden hat es zusätzliche Fleischmengen verschafft, der Veredlungsindustrie
liefert es Rohfelle, die als Exportware Devisen zum Einkauf
kriegswichtiger Artikel schaffen, unseren tapferen Fliegern liefert es die Wolle für
warme Kleidung bei ihren Feindflügen." Trautmann legt eine imponierende Bilanz
der organisierten Kaninchenzüchter im Reich für 1939 vor (in Klammern der Beitrag
des Teninger Vereins): 32,6 Mio (478) Felle im Werte von 16,3 Mio (312) RM; 65.500
Tonnen (742 kg) Fleisch im Werte von 177,9 Mio RM; 65.000 (22) kg Angorawolle
im Werte von 1,3 Mill RM; die in Teningen erzeugte Angorawolle reiche aus, um für
180 Flieger je ein Hemd herzustellen!

Nervosität wird Anfang 1940 angesichts der Ernährungslage spürbar. Vor der Frühjahrsbestellung
fordert der Bürgermeister, gerade im Kriege müsse jeder Quadratmeter
Boden bewirtschaftet werden; es gehe nicht an, daß Grundstücke unbepflanzt blieben
. Wenn der einzige Mann auf dem Hof zum Heeresdienst einberufen sei, müßten
Nachbarn einander bei der Feldarbeit aushelfen. Drohend fahrt er fort: „Ich hoffe,
daß ein Eingreifen auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen nicht notwendig wird
und jeder seine Pflicht auch in der Heimat tut" (Gb. 29. Februar 1940). Mitte Mai
kommt ein versöhnlicher Ton: Die Grundstücke auf Teninger Gemarkung werden
planmäßig bebaut; die eingesetzten Soldaten und polnischen Kriegsgefangenen (unbefangen
werden beide Gruppen noch zusammen erwähnt) hätten wertvolle Hilfe geleistet
; mit dem weiblichen Arbeitsdienst werde der Landwirtschaft demnächst weitere
Hilfe zur Verfügung stehen. Die Gemeinde werde daher auch im Kriegsjahr 1940 ihrer
Pflicht „in ernährungswirtschaftlicher Hinsicht voll und ganz gerecht".

In der Vorkriegszeit hatte man für die Anlage möglichst vieler Gärten geworben,
die mehrere Vorteile verbanden: Der Landwirtschaft fehlten Arbeitskräfte; die Zahl
der „Teilselbstversorger" nahm zu; Gärten konnten von Frauen und Kindern bestellt
werden, deren Arbeitskraft bis zum Ende des Krieges nur wenig genutzt wurde.23
Mitte März 1940 erklärt die Gemeinde, weitere 25 Kleingärten verpachten zu wollen;
später (Gb. 30. April 1940) rügt der Bürgermeister den mangelhaften Zustand vieler
Kleingärten: „Wer dieselben nicht sofort in ordentliche Bebauung nimmt, hat mit dem
sofortigen Entzug zu rechnen."

Der Anbau von Ol- und von Faserpflanzen wurde forciert.24 Bis Ende des
19. Jahrhunderts hatte man in Teningen Hanf angepflanzt. 1940 wurde der Anbau von
Flachs zur Pflicht gemacht; in diesem Jahr übernahm die Gemeinde den auf Teningen
entfallenden Anteil. Das Experiment wurde nicht wiederholt, da es sich als zu
arbeitsintensiv erwiesen hatte. 1941 sollten sich Landwirte, die an der Lizenz zum
Tabakanbau interessiert waren, zum Anbau eines bestimmten Quantums Flachs verpflichten
.

Sammlung von Altmaterial

Maßnahmen zur „Erfassung" rüstungswichtiger Rohstoffe ergänzten Bemühungen
um bestmögliche Nutzung des heimischen Bodens. Auch in Teningen könnte das
Jungvolk skandiert haben: „Lumpen, Eisen, Knochen und Papier / ausgehau'ne
Zähne sammeln wir."25 Die Gemeinde richtete eine „ständige Altmaterialsammelstelle
" für Metalle, Papier, Lumpen usf. ein; in bestimmten Abständen sollten einzelne
Rohstoffe aufgerufen werden (Gb. 15. Mai 1940). Gesucht waren vor allem

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