Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 215
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0217
für den Nationalsozialismus natürlich, Jugendliche, denen Aufmärsche und Rummel
ein Greuel waren, deren Eltern das Regime möglicherweise ablehnten.

Der Bürgermeister dankt den scheidenden „Arbeitsmaiden", die ihren „Arbeitsdienstpaß
" erworben haben und jetzt durch andere ersetzt werden: In schwerer
Kriegszeit haben sie wertvolle Arbeit geleistet. Als Wunsch aller Teninger, ein
Wunsch, der sich im Einzelfall vielleicht erfüllt hat, gibt er den „Maiden" mit auf
den Weg: „Vergessen Sie unser schönes gastfreundliches Teningen nicht und kommen
Sie auch einmal zu uns, wenn Sie Frau und Mutter einer glücklichen Familie
sind."39

Selten wird für die NSDAP geworben; immerhin heißt es am 10. Februar 1940,
„zur Zeit" bestehe die Möglichkeit zum Eintritt; „die Meldungen müssen jedoch bis
zum 11. Februar 1940 beim stellvertretenden Ortsgruppenleiter Emil Sick gemacht
werden." Kurze Fristen gehörten zur Taktik der Nationalsozialisten; sie erweckten
den Eindruck zupackender Entschlossenheit.

Musterung

Trotz beschönigender Umschreibungen konnte niemand daran zweifeln, daß
Deutschland sich seit dem 1. September 1939 im Krieg befand. Zwar wurden noch
1939 einige „Frontsoldaten älterer Jahrgänge" entlassen, vom Bürgermeister begrüßt
als „alte Krieger, die schon den Weltkrieg 1914/18 mitgemacht haben und auch jetzt
wieder zum Schutze unserer bedrohten Heimat zu den Fahnen geeilt sind" (Gb.
6. Dezember 1939). Aber mehr zählte doch, daß die Geburtsjahrgänge 1900—1923
einer nach dem anderen gemustert wurden.40

Der Jahrgang 1923 hatte sich am Freitag, den 13. Juni 1941, 8 Uhr vormittags in
der Markgrafenschule in Emmendingen einzufinden; mitzubringen waren u. a. Ausweise
zur Parteizugehörigkeit, Sport- und Leistungsabzeichen, Reiter-, Führer-,
Segelflieger- bzw. Nachrichtenschein. Obwohl im Zweiten Weltkrieg von kriegerischer
Begeisterung keine Rede sein konnte, meldeten sich viele junge Männer freiwillig
, um nicht zur Infanterie eingezogen zu werden, sondern um zur Luftwaffe, zur
Marine, zu den Nachrichtentruppen oder einer anderen als attraktiv geltenden Waffengattung
zu kommen.

Sicher hat es auch andernorts Szenen folgender Art gegeben: Von dem „sehr guten
", 27 junge Männer starken Jahrgang 1922 ständen schon manche als Freiwillige
unter den Fahnen, nur zwei seien vorläufig zurückgestellt worden. „Alter Tradition
die Treue haltend, fuhren die jungen Rekruten mit dem bekränzten Wagen zur Kreisstadt
, um mit Kränzen und Bändern an den Hüten nachmittags wieder heimzukehren,
wo sie mit ihren Auserwählten' im Adler-Saal bei frohen Liedern einen gemütlichen
Abend verlebten." Die Euphorie der Gemusterten war im November 1940 begreiflich
, hatte Deutschland doch unter (relativ!) geringen Opfern große Teile Europas erobert
, vom Nordkap bis zu den Pyrenäen.

Um den Einberufenen die Möglichkeit zu geben, sich untereinander zu schreiben,
veröffentlichte das Gemeindeblatt seit dem 13. April 1940 in langen Listen Name und
Vorname, Dienstgrad, Feldpostnummer bzw. Stationierungsort von insgesamt 211
Männern, unter ihnen nur wenige Offiziere; einige wenige waren in die nähere Hei-

215


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0217