Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 228
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0230
Empörung üfftt SHötbö St*

tmtm nrnntmn m mmwu tu susm uf m i«wt Kettln

Eigener Bericht des „Alemannen"

—r. 81 e i b u r g i.J&x^ 10. Botocmber.

$a<6 ©efannttoerben bei Äblcbeni bei burdj
feifte jübifdje SRörberbanb in $ari# niebergeftrerf»
ten beutfdKn Diplomaten, QefanbtfdjafUrat (?rnft
tton Ä o t b i babett fidj * m ß • « Ä *» fteid)
fpontane i u b e n f«i n b l i d) e Scunbge*
bungen enttoirfelt. $te tiefe (SaM>örung bei
beutfdjen Stalle* marfjte ftd) babei outf) mdiarf) in
ftarfen antijübifi^cn ttftionen fiuft.

3fn 33 q b e n mürben in öerfd)iebenen gtobten
bie <2>anagogen bemoliert. Sine gröfeere
2tn$a&l Don %ubtn mufeten ju ibrer eigenen
$icf>er&eit in &d)\i$Wt genommen nxrbsn.

9u<f> bie ^rtilirflfr 6« n 11 o j e, bie
fiifj grnfnü&tr bem StßbJiSfaiir usb fcrr Uni-
berfUät befinbet, mürbe in ben fecutigen SHor*
«Bftftskl tb E r a n b a r f t * i. $on feite«
ber Sc&Ärbfn (tnb fofort bie Vufräumungt«
arbeiten in ilngriff genommen taorben, bie
p^i anwerft ftfrtaierij acftalUtrn uub uaifaua/
retrfre ^prenpungen trforbedicfi mußten. lUbrr
100 3b e v tourbe« in £ <fj u f) & f * B^*
sonnen.

ßbenio fiel bie 8örrad)er Synagoge
ber aered)ten$olf3tt)Ut j u m Opfer.
£ai einige in Sörrarf» nod> beftebenoe iübijdje
SaiengcidjQtt nmrbe mit biefer Hufjd)rift in roter
garbe alß jübiföes Unternehmen gefennaeid>net.
Xie Suben felbit mußten t>or bem Bulbrud) bei
$olf*££rnö in ^<f)ufebaft genommen »erben.

Shinf) bie (Strafen ber €tabt SÖaibl&ut be-
tuegte fid) geftern o&cnb ein $emonftra*
t i o n I j u g gegen M %utxn\um. an fem faft
bie getarnte ^eüblferung teilnabm. $*r 3"fl bielt
oor ben Käufern ber $>uben. mo lief) $roteftfimb«
gebungen abroicfelten. £n<$ in SBa!b*but tourben
öerfäüeben« ^fuben in €<f>u|bafi genommen.

BafftnbtiU ut 3t*tu wrtotti

3JJ a n d) e n, 10.91«>em«r.

Ter Kf id^fübrer ff urtb CfaT ber heutigen Uo-
li^ei bat ein« 21 H«ib Elina er!d^pnf rüemadj Verla»
nen, btc naen bei: ^uTiiberger Ökie&en alt 3fr ben
qciicn. ie«lid)cr ©affenbefift oerboten ift. Smrither-
bonbrfnbe toerben in ^on^ntration^ta^er über-
pefübit unb auf btc Tauet ton i^an^a Labien
tn 2<^u&haft ac^ömmen.

Abb. 1 Bericht des „Kampfblatts der Nationalsozialisten Oberbadens4' über die Zerstörung
der Freiburger Synagoge und die Inhaftierung jüdischer Bürger.
(„Der Alemanne" Nr. 311 A vom 10. November 1938, S. 1)

sofort dem Kriminalbeamten und fragte barsch, was er hier zu suchen hätte. Der Beamte
erkannte unter den Personen an der Brandstelle einen SS- und Polizeiarzt, sowie
den für Freiburg zuständigen SS-Standartenführer. Der Beamte fürchtete, von dem als
rabiat und rücksichtslos bekannten SS-Führer festgenommen zu werden, aber auf
jeden Fall an einer amtlichen Tätigkeit gehindert zu werden. Er fuhr deshalb ins Polizeipräsidium
zurück, der Brand wurde auf dem täglichen Dienstrapport nur kurz vermerkt
, und über die Brandursache wurde schriftlich nichts festgehalten. Ein anderer
Kriminalbeamter kam zwischen 5 und 6 Uhr an die Brandstelle, und ihm fiel auf,
daß die Feuerwehr nicht das Feuer bekämpfte, sondern ihre Strahlrohre nur an die
Grundmauern hielt. Als er dies beanstandete, wurde er von den Personen an der
Brandstelle ausgelacht. Die eigentliche Brandstelle durfte er nicht betreten und wurde
schließlich weggejagt. Auch später wurden irgendwelche kriminalpolizeilichen Ermittlungen
verhindert, die Kriminalpolizei legte jedoch eine Meldung an die Staatsanwaltschaft
Freiburg vor. Der damalige Oberstaatsanwalt erhielt von einem Gestapo-
Beamten die Mitteilung, SS-Leute in Zivil hätten die Synagoge angezündet. Er
wandte sich daraufhin sofort fernmündlich an den Generalstaatsanwalt in Karlsruhe,
wurde aber von seinem Gesprächspartner schon nach wenigen Sätzen mit den Worten

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