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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 265
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0267
Bernhard Klein, Brand und Wiederaufbau der Dorfmitte von Kirchzarten bei Freiburg
i. Br. 1807—1813. Eine architekturhistorische Studie zur Landbaukunst im Breisgau (Stadt und
Geschichte. Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i. Br., Heft 11) Verlag Schillinger, Freiburg
1987. 74 S., zahlreiche, teils farbige Abb.

In Kirchzarten bei Freiburg bot sich nach einem verheerenden Brand im Frühjahr 1807 die
Gelegenheit, den ganzen Ortskern neu zu gestalten. Der Wiederaufbau vollzog sich nach Bauvorschriften
, die im aufgeklärten 18. Jahrhundert vorwiegend aus feuerpolizeilichen Gründen
entstanden waren: Sicherheitsabstände zwischen den Gebäuden, Stein als Baustoff statt Holz
und Ziegelbedachung statt Stroh, um sie auf einen kurzen Nenner zu bringen. Ein übergeordnetes
Raumkonzept im Sinne der damals in der theoretischen Diskussion modernen regelmäßigen
Stadt- wie auch Dorfanlagen läßt sich bei diesem ländlichen Projekt nicht ausmachen.

Da Kirchzarten damals mit der Stadt Freiburg eine Verwaltungseinheit bildete, gelangten die
Akten und Pläne des Wiederaufbaus in das Freiburger Stadtarchiv. Bernhard Klein wertete sie
gründlich, aber etwas umständlich nach architekturgeschichtlichen Gesichtspunkten aus, womit
ein neues Heft der „kleinen Reihe" des Stadtarchivs bestritten wurde, illustriert mit guten
Reproduktionen aus dem Fundus der alten Pläne und Karten.

Renate Liessem-Breinlinger

Ulrike Heider, Der arme Teufel. Robert Reitzel — Vom Vormärz zum Haymarket. Elster-
Verlag, Bühl-Moos 1986. 184 S., 40 Abb., brosch.

Einer der bekanntesten Anarchisten des späten 19. Jahrhunderts, eben der in diesem Buch vorgestellte
Robert Reitzel (1849—1898), stammte aus Weitenau bei Schopfheim. Seine Mutter
hatte mit der badischen Revolution 1848/49 sympathisiert, mit Friedrich Hecker und Georg
Herwegh Kontakt gehabt. Zunächst trat der Sohn jedoch nicht in ihre Fußstapfen, erwies sich
als faul und politisch uninteressiert. Als ihn sein Vater vor die Alternative stellte, Soldat zu
werden oder nach Amerika auszuwandern, wählte er 1869 die Abreise aus der Heimat. In den
USA studierte er nun mit größerem Einsatz, wurde Pfarrer, entwickelte sich jedoch bald zum
Freidenker und gab die seinerzeit berühmte Wochenschrift „Der arme Teufel" heraus. Er beteiligte
sich an Aktivitäten der Arbeiterbewegung und wurde weit bekannt, als er sich für jene
Anarchisten einsetzte, die zu Unrecht für das Haymarket-Attentat 1886 verantwortlich gemacht
und dann hingerichtet wurden. Neben Antiklerikalismus, Antimilitarismus, Antisemitismus,
Nationalismus und Tyrannenmord beschäftigte sich Reitzel immer wieder mit Fragen der Sexualmoral
, die damals großes Aufsehen erregten. Mit den bedeutendsten Anarchisten jener
Zeit stand er in Verbindung. In manchem knüpfte er an die Tradition der 1848er an. 1889
kehrte er noch einmal nach Deutschland zurück, war jedoch entsetzt über den überall entdeckten
preußischen Militarismus. Im Wiesental wurde er von seinen Verwandten und Bekannten
überwiegend kühl aufgenommen, so daß er hier nicht lange blieb.

Ulrike Heider ist der Lebensgeschichte dieses badisch-amerikanischen Revolutionärs nachgegangen
und hat sie der unverdienten Vergessenheit entrissen. Zahlreiche Dokumente von
und über Reitzel im Anhang verdeutlichen Anschauungen und Wirkungen der Persönlichkeit.
Manches hätte sicher präzisiert und vertieft werden können, doch insgesamt ist die — teilweise
auch vergnügliche — Lektüre durchaus zu empfehlen. Heiko Haumann

Charles Lallemand, Die Badischen Landleute. Trachten und Bräuche im Schwarzwald. —
Les paysans badois. Esquisse de moeurs et de coutumes. Nach der Ausgabe Straßburg und
Baden-Baden 1860 neu herausgegeben von Wolfgang Kuhlmann. Moritz Schauenburg Verlag,
Lahr/Schwarzwald 1987. 136 S., 16 farbige Tafeln, 23 Textabb.

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