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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 5
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0007
Das Hofstättenverzeichnis der Stadt Breisach

vom Jahr 1319 (Teil I)

Mit Abdruck des Textes

Von

Berent Schwineköper

I

Städtische Urbare und Rechnungen des hohen Mittelalters

Trotz zweimaliger fast vollständiger Zerstörung der Stadt Breisach1 bietet das dortige
Stadtarchiv2 für einen Ort dieser Größe noch immer reichhaltiges Material, das
über seine örtliche Bedeutung hinaus als Parallele für die Erforschung des Städtewesens
im deutschen Südwesten von erheblichem Wert ist. Dieses ist noch keinesfalls
von der Forschung gebührend herangezogen worden.3 In diesem Zusammenhang
wäre mit an erster Stelle das Hofstätten Verzeichnis der Stadt (= HStV) vom Jahre 1319
zu nennen. Ob dieses freilich ursprünglich Breisacher Provenienz ist, wird noch zu
erörtern sein.4 Auf alle Fälle hat es wenigstens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
im Breisacher Stadtarchiv seinen Platz. Dieser Quelle kann man in besonderem Maße
Fakten und Zustände entnehmen, die bisher keinen Eingang in die deutsche stadtgeschichtliche
Forschung gefunden haben. Das HStV gehört nämlich zu der großen
Gruppe der Güterverzeichnisse, die seit dem 8. Jahrhundert vor allem von geistlichen
Institutionen — wie Bistümern und Klöstern — in stetig steigendem Maße angelegt
worden sind.5 In ihnen wurden zunächst die beanspruchten Einkünfte und die zustehenden
Rechte dieser Institutionen mehr oder weniger systematisch und vollständig
verzeichnet. Für die Einziehung dieser Einkünfte und für deren Abrechnung wurden
die Güterverzeichnisse, Urbare oder Rödel jedoch im allgemeinen nicht oder höchst
ausnahmsweise verwendet. Daher darf man nicht aus dem Auge verlieren, daß es sich
hier in den meisten Fällen nur um einen Soll-Bestand handelt. Die Ist-Einkünfte werden
erst in späterer Zeit in den Rechnungen feststellbar. Außerdem enthalten die ältesten
Urbare ganz überwiegend Einkünfte aus ländlichen Siedlungen, denn die damals
erst in Entwicklung befindlichen städtischen Siedlungen konnten hier noch nicht voll
erfaßt werden.

Dies ändert sich erst im 12. Jahrhundert, wo nun auch erstmals Nachrichten über
werdende Städte in den Güterverzeichnissen erscheinen. So enthält das von Abt Er-
kenbert von Corvey nach 1106 angelegte Güterverzeichnis seines Klosters freilich
noch ganz summarische Angaben über das dazu gehörende stadtähnliche Horhu-
sen/Ober-Marsberg in Westfalen.6 Auch der in den Anfang des 12. Jahrhunderts gehörende
Güterbeschrieb des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen bietet ein wie-

5


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