Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 14
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sie aus späteren Jahrhunderten erfahren. Unter Federführung zumeist eines geistlichen
Beauftragten oder später Beamten des Grundherren wurden sachkundige Bewohner
der betreffenden Ortschaft bestellt, welche in Art einer „Kommission" die
grundherrlichen Ansprüche und die Einsprüche der Betroffenen prüften und die Ergebnisse
schriftlich festlegten.64 Ähnlich dürfte man auch in Breisach vorgegangen
sein, denn die Tatsache, daß das HStV nicht nur in passablem Latein, sondern auch
in einer gewandten Schrift niedergeschrieben worden ist, spricht dafür, daß hier ein
Geistlicher, sicher im Auftrag des Grundherrn, am Werk gewesen ist. Allerdings ist
nicht auszuschließen, daß hier auch ein Geistlicher aus Breisach selbst, ebenfalls im
Auftrag des bischöflichen Stadtherrn oder seiner Lehnsleute, tätig gewesen sein
könnte. Bei der noch immer wenig dichten Quellenlage wird sich allerdings auch dieses
Problem etwa mit Hilfe von Schriftvergleichen kaum lösen lassen. Auf alle Fälle
scheint festzustehen, daß die Stadt Breisach als solche bei der Aufstellung des HStV
durch ihre Organe nicht direkt und aktiv beteiligt gewesen sein dürfte. Infolgedessen
wird es erneut fraglich, ob das HStV bereits ursprünglicher Bestand des dortigen
Stadtarchivs gewesen sei. Das bisher Ausgeführte läßt daran erheblichen Zweifel aufkommen
.

Diese werden verstärkt, wenn wir uns dem Geschick der Handschrift in jüngerer
Zeit zuwenden. Als nämlich 1851 Pantaleon Rosmann und Faustin Ens ihre Geschichte
der Stadt Breisach erscheinen ließen, fügte ersterer dem Werk ein Verzeichnis
der wichtigsten Urkunden des Breisacher Stadtarchivs bei.65 In diesem ist das
HStV noch nicht aufgenommen worden. Das spricht dafür, daß es damals im Stadtarchiv
noch nicht vorhanden war. Rosmann (1776— 1853), der selbst in bescheidenem
Maße Handschriften besaß, vermachte diese später dem Breisacher Stadtarchiv, in
dem er sich anscheinend gut auskannte.66 Allerdings befand sich dieser Bestand
nicht zuletzt durch die Ereignisse von 1793 in erheblicher Unordnung, so daß der
Chronist das HStV übersehen haben könnte. Dies ist aber umso unwahrscheinlicher,
als es bereits vor 1861 dem Karlsruher Archivdirektor Franz Josef Mone bekannt geworden
war.67 Es befand sich damals im Besitz des Geistlichen Rats Franz Karl
Grieshaber (1798—1866).68 Dieser stammte aus Endingen, war in Breisach, dem
Heimatort seiner Mutter, aufgewachsen und später Gymnasiallehrer in Rastatt. Seine
Leidenschaft war das Sammeln von Büchern, Gemälden, Münzen, Handschriften
und ähnlichem. Auf welchem Wege Grieshaber in den Besitz des HStV gelangt ist,
bleibt wiederum unbekannt. Jedenfalls war er es, der den ihm befreundeten Mone auf
diese Quelle aufmerksam gemacht hat.69

Offenbar gelangte das HStV erst nach dem Ableben Grieshabers im Jahre 1866
nach Breisach.70 Der Verstorbene hatte nämlich verfügt, daß seine Bücher und
Handschriften der Universitätsbibliothek Freiburg zukommen sollten. Während die
über 2000 Bücher einzeln in Listen aufgenommen worden sind, wurden die Handschriften
nur ganz summarisch aufgezeichnet. Infolgedessen lassen sich darüber
keine genaueren Aussagen machen. Da die Nachlaßregulierung Grieshabers auch
Güter in Breisach betraf, wurde der dortige Bürgermeister Clorer, der ebenfalls historisch
interessiert war, aufmerksam. Er schrieb am 26. Januar 1867 an den Nachlaßre-
gulierer nach Freiburg: „Es fehlen uns nämlich einige geschichtlich wichtige Dokumente
aus unserem städtischen Archiv und soll Herr Geistlicher Rat Grießhaber dem

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