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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 89
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0091
Schreiber berichtet in seiner Stadtgeschichte eher beiläufig über die für 1390 belegten
Zahlen. Dabei weist er zwar darauf hin, daß in den Mitgliederzahlen der 18
Zünfte weder Gesellen und Lehrlinge noch Gehilfen eingerechnet sind, erwähnt aber
nicht, daß seine Zahlen auch die Frauen erfassen. So finden sich bei ihm auch die
57 Herren, 42 Kaufleute, 77 Weltgeistlichen, 20 Klöster und Klosterhöfe sowie die
13 Juden ohne weitere Differenzierung, während er die Pfründner in den Klöstern sowie
den Personenkreis, der keiner Zunft angehört, nicht berührt.

Flamm hat nun offensichtlich aus den Formulierungen Schreibers herausgelesen,
daß sich dessen Zahlen nur auf die männlichen Mitglieder der einzelnen Gruppen beziehen
— ein Irrtum, der sich anhand des Originals leicht aufklären läßt.

Dies bedeutet, daß sich zwar für 1390 ein genauer Steuerzahlerstatus erstellen läßt,
daß aber Angaben zur Bevölkerungsentwicklung nur für die zünftigen Einwohner
Freiburgs gemacht werden können.

Doch zurück zu Schuler, der nicht nur die Flammschen Zahlen übernommen hat,
sondern sich auch kritisch mit Flamms Bevölkerungsberechnung auseinandersetzt.

In seiner Tabelle 15 gibt er die seiner Meinung nach von Flamm errechneten Zahlen
wider.17 Doch Flamm hat mitnichten seine Bevölkerungszahlen so ermittelt, wie
Schuler dies darstellt, der behauptet, Flamm habe nur die zünftigen und nichtzünftigen
Steuerzahler hochgerechnet, Adel, Kaufleute, Klerus und Juden aber nur insoweit
berücksichtigt, als er ihre Zahlen hinzuaddierte.18

Flamm hat im Gegenteil sehr differenziert gerechnet, d. h. er hat für Zünftige,
Nichtzünftige, Adel und Kaufleute den Multiplikator 5, für die Geistlichkeit den Multiplikator
2 verwendet, Klosterinsassen und Juden nur geschätzt. Dies läßt sich aus

* •

seinen Überlegungen und Berechnungen für 1390 und 1450 eindeutig rekonstruieren.
So geht er beispielsweise für 1450 von 1095 zünftigen und nichtzünftigen Steuerzahlern
aus, die er mit dem Faktor 5 auf 5475 Personen hochrechnet. Die Zahl der Adligen
und Kaufleute schätzt er, in Anlehnung an die Zahlen aus dem Gewerftbuch von
150019 auf etwa 60, rechnet auch hier mit dem Faktor 5 hoch und kommt so auf 300
Personen. Hierzu addiert er noch die geschätzte Zahl von 350 Personen geistlichen
Standes, d. h. Klosterinsassen und Weltgeistlichkeit zusammengefaßt, sowie 10 Juden
und erhält eine Gesamtsumme von 6135 Personen.

Wie sich aus der nachstehenden Tabelle (s. nächste Seite), die die Flammschen
Hochrechnungen zusammenfaßt, ablesen läßt, führt dieser Ansatz zwar zu korrekturbedürftigen
, gleichwohl nicht zu den von Schuler für ihn errechneten Ergebnissen
von 8400 Personen für 1390 und 5900 Personen für 1450.

Da Schuler aufgrund seiner Auswertung der Gemeinen Pfenniglisten von 1497 und

* •

der Gewerftlisten von 1491 und 1500 zur Uberzeugung kommt, daß eine Hochrechnung
mit dem niedrigeren Faktor 4 den tatsächlichen Bevölkerungszahlen besser gerecht
wird, setzt er den Flammschen Zahlen eine neue Hochrechnung entgegen, die
zum Vergleich hier nochmals wiedergegeben ist.

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