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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 105
(PDF, 38 MB)
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stark veränderten. Als die Habsburger das Herzogtum Österreich, Tirol und die anderen
Gebiete in ihren Besitz gebracht hatten, mußten sie dieses Besitzkonglomerat zur
Verwaltung wieder aufteilen und an verschiedene Familienmitglieder übergeben. Dadurch
ergab sich auch zwangsläufig eine namentliche Unterscheidung der einzelnen
Komplexe. Im 15. Jahrhundert setzte sich langsam auch für die habsburgischen Besitzungen
in Südwestdeutschland die Bezeichnung als obere vordere österreichische
Lande oder auch Vorlande durch.5 Diese Bezeichnung ist vom Standpunkt Innsbruck
aus betrachtet, das nach dem Erwerb Tirols 1363 zur neuen Zentrale für die
westlichen habsburgischen Besitzungen erhoben wurde.

Im 16. Jahrhundert werden die habsburgischen Besitzungen nördlich von Arl und
Fern mit den Bezeichnungen vorder- und außerösterreichische Lande weiter differenziert
, wobei sich „vorder" auf Elsaß, Sundgau, Breisgau und Schwarzwald, „außer"
auf alle anderen österreichischen Gebiete bezog. Die Begriffe Vorlande, vordere
Lande und vorderösterreichische Lande wurden schon früh im engeren Sinne auch
als Bezeichnungen der am Oberrhein liegenden Gebiete, die der vorderösterreichischen
Regierung in Ensisheim unmittelbar unterstanden, angewandt. Zu diesem
Komplex gehörten die vier Lande Elsaß, Sundgau, Breisgau, Schwarzwald, sowie die
vier Waldstätte, Villingen und Bräunlingen. Der vorländische Besitz der Habsburger
wurde während der Auseinandersetzungen zwischen Eidgenossen und Habsburgern
von Süden her stufenweise verkleinert, blieb im 16. Jahrhundert territorial unverändert
, um schließlich mit dem Westfälischen Frieden 1648 von Westen, d. h. Frankreich
, um fast die Hälfte geschrumpft zu werden. Mit der Abtretung von Elsaß und
Sundgau wurde der Rhein zu einer Grenze, die er vorher nie war, und die kleine
Hauptstadt Ensisheim ging dem Territorium, das fast um die Hälfte dezimiert wurde,
verloren. Für diese Phase, d. h. bis 1648, ist nach dem Vorschlag Seidels das Territorium
am exaktesten als Alt-Vorderösterreich zu bezeichnen.6 Nach diesem großen
Verlust von 1648 behielt Vorderösterreich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts seine
unveränderte Gestalt und erhielt mit Freiburg eine neue Hauptstadt, um dann mit der
Verwaltungsreform von 1752 seine Bezeichnung und Verwaltungsstrukturen auf alle
österreichischen Besitzungen nördlich der Alpen auszudehnen.7 Der Begriff Vorderösterreich
als Bezeichnung aller österreichischen Besitzungen in Südwestdeutschland
war also genau genommen nur ca. 50 Jahre im Gebrauch. Insgesamt gehörten zu diesen
habsburgischen Gebieten die vier Komplexe Vorarlberg, Schwäbisch-Österreich
oder Österreich-Schwaben, Vorderösterreich im engeren Sinne, d. h. Oberelsaß,
Sundgau, Breisgau, Schwarzwald und kleinere Streubesitzungen wie die Landvogtei
Hagenau, Ortenau etc., die Innsbruck unmittelbar unterstellt waren.

Die räumliche und zeitliche Differenzierung des Begriffes imd Territoriums Vorderösterreich
läßt sich im folgenden Schema darstellen:

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