Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 106
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0108
Schema der begrifflichen und räumlichen Verschiebung Vorderösterreichs8

Schweiz.
Gebiete

Elsaß &
Sundgau

Breisgau &
Schwarzwald

Schwab.
Österreich

Vorarlberg

bis 1499

1500-1647

1648-1752

1752-1803

Vorderösterreich ist mit

dargestellt.

Dieses Territorium Vorderösterreich war unmittelbar aus den Stammlanden der
Habsburgerdynastie entstanden und besaß schon früh eine eigene Verwaltung, die
jedoch noch lange nicht zentralistisch organisiert war. Offenbar bestanden mehrere
Komplexe mit voneinander unabhängiger Verwaltung nebeneinander, die jedoch immer
mehr zusammenrückten, je mehr der habsburgische Besitz im schweizerischen
Raum von den Eidgenossen erobert wurde. Das wichtigste Zentrum war jedoch für
die Zeit bis ins 14. Jahrhundert zweifellos der Aargau und hier besonders die Festung
Stein bei Baden, in der auch das habsburgische Archiv aufbewahrt wurde.9 Dieses
habsburgische Archiv in Baden, das auch wichtige Dokumente der oberrheinischen
Gebiete enthielt, fiel 1415 bei der Erorberung der Festung in die Hände der Eidgenossen
, wurde zerteilt, zum Teil vernichtet oder verschwand. Andere Teile wurden im
Zuge der Friedenschlüsse zwischen Habsburgern und Eidgenossen teilweise von diesen
1474, 1477/78 und 1511 zurückgegeben10 und befinden sich heute im Tiroler
Landesarchiv in Innsbruck und dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, in dem
auch das Badener Archivinventar verwahrt wird. Ensisheim war zumindest zeitweise
um 1400 schon der Verwaltungsmittelpunkt am Oberrhein und hatte auch ein eigenes
Archiv, das wahrscheinlich bereits von der Kanzlei unabhängig war. Dieses Archiv
umfaßte jedoch nur einen Bestand, der sich in wenigen Jahren angesammelt hatte.11
Diese aus Ensisheim stammenden Urkunden wurden dem Badener Archiv als ein
eigener Bestand angegliedert: „Die nachgeschrieben gemein brief vindet man in ainer
grossen scateln auch in ainer truhen, so von Enzisheim gen Baden komen ist. . ."12
Das Ensisheimer Archiv wurde möglicherweise nicht mehr weiter ausgebaut, da Herzog
Leopold sich bald von den politischen Geschäften zurückzog und verstarb. Seine
Witwe, Katharina von Burgund, die selbst am Oberrhein residierte, bediente sich in
ihrem Witwengut, das lediglich Elsaß und Sundgau umfaßte, anscheinend einer gut
funktionierenden Verwaltung, doch sind keine Nachrichten über ein Archiv bekannt.
Die Forschungen über Katharina deuten daraufhin, daß es sich um eine burgundisch
orientierte Verwaltung handelte, der Herzog Friedrich 1412 mit einem eigenen Landvogt
über die restliche vorländischen Gebiete nicht nur von Baden aus einen Landvogt
, sondern auch eine Verwaltungskonkurrenz entgegensetzte.13 Man darf annehmen
, daß damit die letzten Extraditionen von Archivbeständen aus Ensisheim nach
Baden in Zusammenhang standen.14

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