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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 125
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0127
heim und seine Regierungsnähe bei der Ortswahl eine große Rolle spielte, weswegen
der Prälatenstand 1579 auch in Verhandlungen um den Kauf des Hauses des Ensishei-
mer Pfarrers Johann Rasser78, einer Gallionsfigur der vorderösterreichischen
Gegenreformation, und 1589 mit dem vorderösterreichischen Rat und Kanzler Dr.
Caspar Betz und Dr. Michael Textor, in beiden Fällen waren es Ensisheimer Häuser,
stand.79

1583 befand sich die Prälatenstandstruhe auf jeden Fall bereits einige Zeit im Predigerkloster
; sie wurde im März 1583 von hier zu den Barfüssern verlegt.80 Die Frage
des Standortes des prälatenständischen Archives scheint 1589 aber eine idealere Lösung
erfahren zu haben, als der Prälatenstand in Freiburg ein Gebäude erwarb. Bereits
1579 bestanden Überlegungen des Prälatenstandes, daß das „sindici unnd innhe-
mer ampt von Ensishaim an annder ort unnd als bald über Rein unnd geen Freyburg
transferiert werden möchte."81 Die Entscheidung, die man aus dem bisher Gesagten
zwischen 1579 und 1583 ansetzen muß, fiel schließlich gegen Ensisheim, da es in
Kriegszeiten zu unsicher sei, und 1589 wurde der Standort Freiburg mit dem Kauf
eines Hauses endgültig besiegelt.82 Der Kauf des ungenannten und nicht näher beschriebenen
Hauses wurde Mitte Februar 1589 durchgeführt und bereits am 12. April
1589 befand sich das Prälatenstandsarchiv im St. Petershof in Freiburg.83 Daraus ist
zu vermuten, daß sich der Hauskauf wahrscheinlich ebenfalls auf den zwischen
1585—87 umgebauten St. Petershof, möglicherweise um den Trakt A handelt, der auf
das 16. Jahrhundert datiert ist, aber über den keine näheren baugeschichtlichen Nachrichten
bekannt sind.84 Zu diesem Zeitpunkt, als das Prälatenstandsarchiv in einem
Gewölbe des Peterhof untergebracht wurde, umfaßte es bereits zwei Truhen und die
Schlüssel verwalteten der Abt von St. Peter und der Prior von St. Ulrich, der dritte
Schlüssler dürfte wiederum der Syndikus gewesen sein.85 Schon 1578 war der Abt
von St. Peter einer der Schlüssler gewesen86 und 1585 verwaltete ausnahmsweise
der Probst von Waldkirch nach dem Tod der beiden Abte von Tennenbach und St.
Peter zwei Schlüssel.87 An diesen Verhältnissen änderte sich bis in die 1590er Jahre
nichts und 1592 wird gleich mehrfach belegt, daß die „hochermelts standts truchen
zu Freyburg zu sant Peters hof steend."88

Das drittständische Archiv ist am schwierigsten zu rekonstruieren, da das Korpus
des dritten Standes lange Zeit keine eigenen Beamten für den Schriftverkehr angestellt
hatte. Erst 1580 wurde Dr. Michael Textor zum Syndikus bestallt und übernahm
die schriftlichen Verwaltungsaufgaben.89 Schon vorher gibt es jedoch zahlreiche Indizien
und Anzeichen, daß die drittständischen Angelegenheiten und Archivalien von
den fuhrenden Städten des dritten Standes angefertigt und verwaltet wurden. Die ältesten
Zeugnisse sind die Protokollbücher von Landtagsverhandlungen selbst, die bereits
kurz nach dem Beginn des 16. Jahrhunderts angelegt wurden. Hier sind in erster
Linie die sogenannten „lanndschaftbücher", wie sie 1553 bezeichnet wurden,90 von
Ensisheim und Freiburg zu nennen, die von einem ähnlichen Sammelband aus Villingen
ergänzt werden.

Der älteste „Protokollband" aus Colmar umfaßt die Zeitspanne von 1512 bis
1519.91 Dieser Band beinhaltet genau genommen nicht wortgetreue Protokolle der
Verhandlungen, sondern berichtet eher in summarischen Kurzfassungen und Verlaufsprotokollen
die Ereignisse der Landtags Verhandlungen. Sein Schwerpunkt und

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