Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 174
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0176
III. Bewohner, Besitzungen und Rechtsstellung des Klosters

An Hand von Berichten an die V. Ö. Regierung und Kammer, die seit Amtsantritt der
Äbtissin aus verschiedenen, meist nicht mehr feststellbaren Gründen erstattet werden
mußten, soll das Kloster Günterstal mit seinen Bewohnern, seinen Besitzungen und
seiner Rechtsstellung vorgestellt werden.

Im Jahre 178023 gehörten zum Konvent 19 Chorfrauen und 10 Laienschwestern.
Deren Alter lag bei den Chorfrauen zwischen 26—69 Jahren und bei den Laienschwestern
zwischen 29—63 Jahren. Als „Bedienstung" sind im Bericht aufgeführt:
Die Äbtissin, die Priorin, die Subpriorin, die Seniorin, Großkellerin, Pfortenmeisterin
, Kuchelmeisterin, Kellermeisterin, Krankenmeisterin, Kustorin und Schuttermei-
sterin.24 Acht der Chorfrauen hatten demnach kein formelles Amt inne. Die Frage
„Was die Klosterfrauen für Arbeit verrichteten und was an Verdienst eingebracht
werde", ist wie folgt beantwortet worden: „Hiesiege Klosterfrauen verwenden die
mehreste Zeit zu denen bekannter Dingen weitsüchtigen Korgebetern, Betrachtungen

* *

und geistliche Übungen; die annoch erübrigenden wenigen Stunde wiedmen sie zu
anständigen Haus-Verrichtungen, ohne hiervon einigen Geld Ertrag zu erwerben."
Die Tageszeiten der Chorfrauen waren also immer noch zwischen Gebet und der Erfüllung
ihrer Amtspflichten aufgeteilt. Daneben übten die Klosterfrauen anscheinend
keine Tätigkeit aus, wie z. B. Paramentensticken u. a., die einen konkreten Verdienst
brachten.

Von den Laienschwestern waren drei als Köchinnen tätig. Daneben gab es zwei
Pförtnerinnen und zwei Krankenwartinnen, dann eine Abteischwester, eine Gärtnerin
und eine Geflügel wartin. Diese Laienschwestern arbeiteten jeweils unter der Aufsicht
der zuständigen Chorfrau.

Von den Konventualinnen stammten die Äbtissin und eine weitere Klosterfrau aus
der Schweiz, je fünf kamen aus dem Elsaß und dem heute südbadischen Raum. Aus
Oberschwaben stammten vier und aus Tirol drei Mitglieder des Konvents. Weit entfernte
Geburtsorte waren Wien und Fkvia in Oberitalien. Alle Chorfrauen stammten
aus adeligen Familien, wovon drei gräflicher Herkunft waren. Nur eine der Laienschwestern
kam aus Freiburg, einige aus Oberschwaben, die Geflügelwartin Felizitas
Gaßerin aus Brixen in Tirol, und die „Krankenwartin" Margaritha Tränklerin
stammte aus „Offenburg im Reich". Zum Kloster wurde auch der Beichtvater Pater
Salesius Briffon gezählt, von dem es heißt: „besorgt lediglich das Geistliche". Er erhielt
38 fl 8 kr in barem Geld, daneben waren für ihn für Kost und Trank 400 fl jährlich
angesetzt. Wesentlich besser bezahlt wurde der Klosteramtmann, Valentin Geyß,
der bei gleichem Kostansatz an barem Geld 150 fl erhielt. Die Aufwendungen für den
Kastenvogt, Baron von Baden, beliefen sich auf jährlich 41 fl 40 kr.

Zum Kloster gehörten in dieser Zeit aber noch 42 vor allem in der Landwirtschaft
des Klosters tätige männliche und weibliche Dienstboten. Der bestbezahlte „Facharbeiter
" war der Maurer Heinrich Heidecker, für den Aufwendungen von 158 fl verzeichnet
sind. Die landwirtschaftlichen Arbeiter verdienten wesentlich weniger; so
sind z. B. für Michel Flamm, der „die Ochsen besorgte", lediglich 75 fl 18 kr ausgeworfen
. Die weibliche Spitzenverdienerin war die Beschließerin mit 114 fl 50 kr. Die
für Feldarbeit zuständige Maria Flammin erhielt, wie die meisten weiblichen Dienst-

174


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0176