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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0011
Siedlungen hinsichtlich der dort erscheinenden topographischen Probleme — wie am
Beispiel der Stadt Breisach im folgenden zu zeigen sein wird — sind für unsere Begriffe
viel zu vage und ungenau, als daß man darauf ohne Einschränkungen eine genaue
Erforschung aufbauen könnte. Ein an der archäologischen Untersuchung der
Stadt Göttingen beteiligter Vörgeschichtler glaubte vor wenigen Jahren folgendes aussagen
zu können: „Die Erforschung der frühmittelalterlichen Bürgerhäuser Göttingens
hat erstaunliche Resultate zutage gefördert. Sie wird ermöglichen, in absehbarer
Zeit die Umgänge der Steuereinnehmer, die indirekt in den Schoßregistern niedergelegt
worden sind, genauer zu rekonstruieren. Parzelle für Parzelle kann man bei nachgewiesenen
Bauten nunmehr diese Häuser mit dem Reichtum der damaligen Bewohner
ins Verhältnis setzen und kommt damit zu einer genaueren (!) Lokalisierung der
damaligen Besitzer und zu einer sozialen (!) Zuweisung der Bautypen, da die Baugrenzen
der Häuser auch ursprünglich (!) Grenzen des Mittelalters sind",83 Als ich mich
vor über 30 Jahren mit dem HStV zu beschäftigen begann, herrschte die vor allem von
dem Freiburger Stadtbaumeister Hamm, aber auch von anderen namhaften Gelehrten
vertretene Meinung, daß aus den in den älteren Stadtplänen erkennbaren Grundstücksgrenzen
zwingende Rückschlüsse auf die älteste Stadtentwicklung möglich seien.84
Ich gebe zu, daß derartige Vorstellung zunächst auch meine damaligen Hoffnungen bestimmt
haben. Infolgedessen glaubte auch ich, daß es möglich sein werde, das HStV
von 1319 in Beziehung zu den erst aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert vorliegenden
Grundstücksplänen und den gleichfalls in dieser Zeit amtlich festgelegten Hausnumerierungen
zu setzen und somit die ältere Topographie der Stadt Breisach eindeutig festlegen
zu können,85 Archäologische und historische Forschungen der letzten Jahrzehnte
haben jedoch gezeigt, daß die lokalen Verhältnisse in dieser Hinsicht an
einzelnen Orten sehr unterschiedlich liegen.86 Auf keinen Fall wird man aber erwarten
können, daß sich mit Ausnahme der sogenannten Römerstädte frühe Phasen der
Stadtentstehungen in den ältesten städtischen Kartierungen aus der Neuzeit widerspiegeln
.87 Dies gilt frühestens seit dem 12. oder 13. Jahrhundert.

Sogar für die folgenden Jahrhunderte bleibt die Konstanz der hochmittelalterlichen
Topographie vieler Städte keinesfalls gesichert. Am Beispiel Breisachs werde ich versuchen
, die sich negativ auswirkenden Faktoren aufzuzeigen. Hier sei nur daran erinnert
, daß in manchen Städten nach Flächenbränden bis in die Neuzeit hinein weitgehende
Veränderungen der Grundrisse und der Hausgrundstücke vorgenommen
worden sind, sei es durch die Städte selbst oder — was bei kleineren Orten das häufigste
war — durch die Stadtherren.87a

V

Grundlagen von Geographie und Geschichte zur Deutung
der Topographie der mittelalterlichen Stadt Breisach

Für das Verständnis der Interpretation des HStV ist es erforderlich, hier zunächst zusammenfassend
auf die geographischen Verhältnisse, ferner — soweit notwendig -
auf die frühe geschichtliche Entwicklung und — besonders wichtig — auf die topographischen
Grundlagen Breisachs kurz einzugehen.

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