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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0015
wohl im frühen dreizehnten Jahrhundert auch die zwar äußerlich primitive Holzbrücke
, die immer wieder Hochwässern oder anderen Zerstörungen zum Opfer gefallen
ist, aber doch immer erneut wiederaufgebaut worden ist.102 Als einziger „Bass"
zwischen Basel und Straßburg kam ihr eine erhebliche wirtschaftliche, aber naturgemäß
auch strategische Bedeutung zu. Endlich wird die frühe wirtschaftliche Bedeutung
des Bereichs um das spätere Rheintor dadurch erkennbar, daß an dieser
Stelle der ursprüngliche Platz des Heilig-Geist-Spitals der Stadt war.103 Darauf ist
im Zusammenhang mit der Spezialinterpretation des HStV zurückzukommen.104
Vorweggenommen sei an dieser Stelle nur der Tatbestand, daß die mit dem Spital
sicher von Anfang an verbundene Kapelle das Martinspatrozinium trug.105 Dadurch
ist Breisach mit Straßburg, Basel und auch Freiburg verbunden, die im engeren
Marktbereich schon früh Martinskapellen aufwiesen. Dies spricht wiederum dafür,
daß die älteste gewerbliche Siedlung vor der Verlegung auf das Plateau des Breisachberges
im Bereich des Rheintores und der curia salis gesucht werden muß.

Die heutigen Verhältnisse am Rhein bei Breisach beruhen im übrigen auf der
Stromkorrektur Tullas und mehr noch auf der Erbauung des französischen Seitenkanals
nach 1918,106 Durch erstere wurde das Flußufer etwa 150 m nach Westen verschoben
, während im Mittelalter der Rhein unmittelbar am Fuß des Breisachberges
entlang strömte. Durch die späteren Veränderungen nach 1918 senkte sich der Wasserstand
des Flusses um mindestens zwei bis drei Meter.107 Als dieser noch höher war,
hat man aber einen Rheinarm unmittelbar südlich und östlich um den Breisachberg
herumgeführt, was heute nur schwer möglich wäre.108 Ob dies bei Anlage der Oberstadt
um 1185 geschehen ist, bleibt wegen Fehlens weiterer Nachrichten unbeantwort-
bar, doch ist es zu vermuten. Dieser schmale Seitenarm diente auch zur Aufnahme
einer Mühle, die freilich erst spät im Raum zwischen Werd und Gutgesellentor nachgewiesen
werden kann.109 Es spricht aber vieles dafür, daß diese Mühle bereits älter
gewesen sein dürfte, denn ohne sie wäre wohl die neu erstandene Oberstadt im Falle
einer Belagerung kaum zu verteidigen gewesen.

Das Fehlen von Wasser auf dem Breisachberg wurde bei der Entstehung der basle-
risch-staufischen Neugründung um 1185 durch die Erschließung des später sogenannten
Radbrunnens zu beseitigen versucht.110 Nur der Burgbezirk im Norden des Breisachberges
besaß noch einen eigenen Tiefbrunnen.111 Hinzu kamen später ein
schwer zu erklärender Tiefbrunnen direkt an der Westmauer der Oberstadt beim
Kapftor und ähnliche Anlagen der später entstandenen Klöster der Augustiner im
Norden und der Franziskaner im Osten des Plateaus. Natürlich konnte auf diese
Weise nur der Bedarf an Trinkwasser befriedigt werden.m Für Brauchwasser und
Viehtränke diente einmal in Zisternen gesammeltes Regenwasser. Eine solche Zisterne
unbekannten Alters, wurde bei den archäologischen Untersuchungen in der
heutigen Kapuzinergasse aufgefunden.113 Auch der Name des Hauses zum Entenwag
in der heutigen Pforrgasse nahe dem Radbrunnenturm dürfte auf eine teichartige Zisterne
hindeuten.114 Ob man auch Rheinwasser, etwa mit Hilfe von Eseln oder Tragtieren
, den Berg hinauftransportierte, wird nicht ganz deutlich.115 Wohl aber trieb
man mindestens im Sommer nicht nur die Viehherden der späteren Unterstadt direkt
zum Tränken, sondern auch die der Oberstadt zum Rhein, wo es nördlich des Rheintors
ein eigenes Tränketor gab.116 Die Menge des hin- und hergetriebenen Viehs der

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