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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0022
Stadt neue Erkenntnisse hätten erbringen können, bislang nicht angetroffen werden
konnten.138 Trotz gewiß wichtiger Einzelfunde ist eine Kontinuität der dortigen
Siedlung, von der Hallstattzeit über die frühe und spätere Römerzeit zu der Zeit des
frühen Mittelalters, daher noch nicht herzustellen. Auch hinsichtlich der Geschichte
und Topographie der Zeit vom 10. bis zum 12, Jahrhundert sind nur wenig topographische
Fakten bekannt, wie etwa die eingehende Untersuchung der Breisacher
Königspfalz durch H. Maurer beweist.139 Der Nordbereich der Oberstadt ist mitsamt
der doch sicher schon älteren Burganlage und mit ihrer an der Stelle des Augustinerklosters
vermuteten Vorburg keinesfalls vollständig in die archäologischen Untersuchungen
einbezogen worden, obwohl hier sogar Funde aus früherer römischer Zeit
bekannt sind.140 Einig ist sich die Forschung aufgrund der klaren Quellenlage nur
darüber, daß im ausgehenden 12. Jahrhundert die Entwicklung der planmäßig angelegten
Kaufmannssiedlung auf dem eigentlichen Breisachberg besser erkennbar einsetzt
, was im übrigen auch die zeitgenössischen Quellen mehrfach behaupten.141 Bei
der an dieser Stelle allein beabsichtigten Untersuchung des HStV, das noch keine 150
Jahre nach der Anlage der städtischen Neusiedlung um 1180/90 entstand, in manchen
älteren Teilen sogar noch wenige Jahre früher angefertigt worden ist, kann es an dieser
Stelle nur darauf ankommen, diesen Zeitraum — wenn auch unter Beiziehung
jüngeren Materials — soweit aufzuhellen, wie dies bei der Quellenlage möglich ist.

VI

Spezielle Probleme des Breisacher Hofstättenverzeichnisses

Die meisten der im Teil I aufgeführten älteren Besitzverzeichnisse weisen neben allgemeineren
, weitere spezielle Probleme auf, die es im Falle Breisach nunmehr ausführlicher
zu erörtern gilt. Zudem fehlt es an Stolpersteinen für den Historiker gerade
in dieser Stadt keinesfalls.142 Ein solcher wird etwa durch die Ostansicht der Stadt
von Ahrhardt hervorgerufen, die dann von Merian übernommen worden ist.143 Hier
wird ein größeres Gebäude genau am Ostabfall des Breisachberges, also noch östlich
der jetzigen Kapuzinergasse am äußersten Rand der Oberstadt, mit dem Buchstaben
H versehen und in der dazugehörigen Legende als Rathaus bezeichnet. Tatsächlich
wurde im genannten Bereich bei den wegen geplanter Neubauten erforderlichen
archäologischen Untersuchungen ein größeres Gebäude freigelegt, das ohne nähere
Nachweise von den Ausgräbern als Rathaus der spätmittelalterlichen Stadt in diesen
Zeitraum zurückdatiert wurde.144 Bei diesem handelt es sich zwar um ein städtisches
Bauwerk, das anscheinend als Bauhof diente.145 Als in der Mitte des 30jährigen
Krieges weimarische und französische Kommandanten und andere hohe Offiziere das
aus einer Trinkstube inzwischen zum Rathaus gewordene Haus zum Sternen mitsamt
der angrenzenden Kanzlei mehrfach als Logement requirierten, mußte die zunächst
Widerstand leistende Stadtverwaltung schließlich ihren Amtssitz vorübergehend in
dieses Gebäude an der Kapuzinergasse verlegen. Es ist also nicht richtig, wenn dieses
nun von den Archäologen als alleiniges älteres Rathaus angesehen wird.146

Folgenreicher für die Deutung der Verhältnisse des HStV war es, daß in vielen Fällen
Hausgrundstücke zusammengelegt oder geteilt worden sind, was in dieser Quelle

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