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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0027
(HStV 1,2). Das Tor dürfte deshalb auch nicht im Bereich der Breisacher Burg zu
vermuten sein.

Mehr Erfolg für die Lokalisierung des Tores verspricht es, wenn man von der
bereits erwähnten Urkunde von 1356 ausgeht, der einzigen — außer dem HStV —,
in der es noch einmal erwähnt wird.199 Danach wird ein dem Michaelsaltar des
Münsters zinspflichtiges Haus an Heintzin von Baldolzheim, gelegen in unserer Stadt
zu Brisach obwendig Pflegelerstor zwischent des von Hundisheim seligen und Cuntz
Steinbrechers hus% verkauft.200 (Abb. 10) Aus einer weiteren Urkunde von 1341
wird erkennbar, daß das Haus des als Angrenzer genannten Priesters Johann von
Hundisheim eine Gülte an das Kloster Marienau zu zahlen hatte (HStV 1,5).201
Dies ist insofern wichtig, weil die Quellen für den Güterbesitz dieses Klosters später
verhältnismäßig reichlich fließen, was der Aufklärung der Zusammenhänge vorteilhaft
ist.202 Das Haus des Heinzmann Baldolzheim war bereits 1332 der Michaels™
kapeile, gelegen an der lutkilchen ze Brisach, da der gerner under ist, zinspflichtig
.203 Als 1389 der halbe Teil eines Hauses Iii ze Brisach an der stat an dem
berg zwischent Heintzi Baldolsheim hus und Henni Bylancz seiligen hinderhus, weiterverkauft
wird, ist zu erkennen, daß dieses an der Wintersbrücke (Münsterbergstraße
) seinen Platz hatte.204 Denn die Wintersbrücke (Münsterbergstraße) wird
häufiger als an dem berg bezeichnet. Das genannte Haus war wiederum der
Michaelskapelle zinspflichtig. Diese Kapelle hatte ihren Platz südwestlich des Westteils
des Münsters (Münsterplatz) auf dem einzigen Friedhof der Stadt und erhielt
in ihrem Unterbau das Beinhaus (Kärner).205 Sie diente also zur Aufnahme der Gebeine
früherer Verstorbener, die bei Nachbestattungen wieder zutage gefördert worden
waren. Sie lag auf einer etwa 10 m hohen steilen Böschungsmauer über der
darunter befindlichen Wintersbrücke (Münsterbergstraße) mitsamt dem dort befindlichen
Wintersbrückentor (Hagenbachturm). Zwischen der Böschungsmauer des
Münsterfriedhofes und dem Wintersbrückenturm führte die schmale mit Treppenstufen
versehene Kilchgasse steil zum Chor der Kirche empor, die noch heute vorhanden
ist.206 Nach den hier behandelten urkundlichen Nachrichten wird also das
Haus des Heinzmann Baldolzhein im Bereich des Phlegelerstores, was vermutlich
mit dem späteren Hagenbachturm identisch sein dürfte, gelegen haben. Erwiesen
ist dies freilich noch nicht.

Will man hier einen Nachweis erbringen, sind drei Fakten allgemeiner Art zu berücksichtigen
. Einmal ist der Tatbestand ins Auge zu fessen, daß seit 1356 das genannte
Tor in den Quellen nicht mehr erwähnt wird. Dafür wird seit dem 15, Jahrhundert
ein Ölerstor in den Urkunden aufgeführt, dessen Lage dort näher angegeben
wird.207 Ferner wird seit 1368 ein offenbar mit dem Ölerstor im engsten Zusammenhang
stehender Neuer Turm mehrfach bis in das 18. Jahrhundert aufgeführt, dessen
Lage einwandfrei festgestellt werden kann.208 Endlich liegen aus dem ausgehenden
Mittelalter mehrere Zinsverzeichnisse der Münsterpräsenz und Kaplaneien vor, in
denen die gesamten Einkünfte der verschiedenen Altäre und Kapellen des Münsters
zusammenfassend verzeichnet worden sind. Denn durch die Entstehung der sogenannten
Münsterpräsenz war an die Stelle der einzelnen, sich selbständig verwaltenden
Pfründen eine zusammenfassende Verwaltung der verschiedenen Einkünfte des
Münsters und seiner Geistlichen getreten.209

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