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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0065
Soweit sich der Häuserbesitz lokalisieren läßt, erfolgte eine deutliche Konzentration
im Bereich der Brotgasse beim Stadthof, was auf zielstrebige Arrondierungsmaß-
nahmen zurückzuführen ist. Aber auch Gebäude in anderen Teilen der Stadt verschmähte
die Abtei nicht.

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte Tennenbach im Zuge einer aktiven Stadtpolitik
weitgehend den Besitzstand in Kenzingen erreicht, der mit wenigen Ausnahmen
bis zum Ende des Mittelalters aufrecht erhalten werden konnte. Während
Stadthof und Markthaus von Tennenbach stets selbst genutzt wurden, diente der umfangreiche
Häuserbesitz mit schätzungsweise 15 Häusern als Geldanlage.

Aufschlußreich sind auch die Ergebnisse zum Aufbau des Endinger Besitzes. Die
erste eindeutige Nennung des Stadthofes datiert aus dem Jahr 1315, also circa drei
Jahrzehnte nach der Stadtwerdung 1285/86. Auch Zenlins erste Einträge der Rubrik
Endingen im Güterbuch erwähnen bereits den Hof des Klosters als „curia nostra" bei
der Peterskirche, deren Patronatsrechte dem elsässischen Frauenkloster Andlau zustanden
.

Auf Andlauischem Boden gelegen war er schon 1223 durch die Äbtissin zusammen
mit landwirtschaftlichen Gütern, Häusern und Hofstätten an Tennenbach gelangt.
1334 erwarben die Mönche vom hoch verschuldeten Rudolf dem Unstetten von Endingen
dessen Hof einschließlich Scheune und Trotte bei der Peterskirche. Rudolf
und seine Frau erhielten den Hof gegen Zahlung von jährlich sechs Pfennig als Leib-
geding zurück, wobei ausdrücklich vereinbart wurde, daß nach dem Tod einer der
beiden Eheleute eine Hälfte des Hofes sofort an Tennenbach fiele; eine Bestimmung,
die anschaulich das große Interesse des Klosters dokumentiert. Erweiterung und Ausbau
des Stadthofes waren geplant und wurden auch in Angriff genommen.

Ein Haus, eine Scheune, eine Trotte bzw. Trotthaus und vermutlich sogar eine
Schmiede bildeten den Hof, wo man Wein und Korn für den Verkauf auf dem Wochenmarkt
und auf dem am Martinstag stattfindenden Jahrmarkt lagerte. In der Gemarkung
sowie am nördlichen Kaiserstuhlrand fallige Zinsen landwirtschaftlicher
Güter mußten im Stadthof abgeliefert werden bzw. wurden hier gesammelt. Daneben
konnte das Haus als Unterkunft für zeitweise in Endingen beschäftigte Mönche dienen
, beispielsweise weilte Zenlin 1325 in der Stadt.

In den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts wurde der Hof offensichtlich von
Mönchen oder Konversen bzw, durch einen Geistlichen selbst genutzt, zumindest ist
aus dieser Zeit kein Zeugnis über eine Belehnung, Verpachtung oder Vermietung
überliefert. Das Güterbuch führt sogar noch eigenbebaute Weingärten an. Kurz vor
Mitte des 14. Jahrhunderts trat eine deutliche Wende in der Nutzung des Stadthofes
ein. Da nach 1336 keine dem Kloster nahestehenden Personen in Zeugenreihen klösterlicher
Urkunden erscheinen, könnte die Vergabe des Hofes an einen Laien erfolgt
sein.

Für 1318 ist ein vom Kloster selbst erbautes Haus am Markt nachzuweisen. Schon
zwei Jahre später vermieteten es die Mönche auf zehn Jahre an einen Endinger Bürger
. Offensichtlich waren die Zisterzienser hier nicht an Eigennutzung, sondern Verpachtung
bzw. Vermietung interessiert.

Trotz des deutlich geringeren Interesses Tennenbachs am Endinger Markt ist doch
eine merkliche Arrondierungspolitik festzustellen. Neben einer Konzentration im Be-

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