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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0081
stian, Rochus und der Ursula unterbrechen immer wieder Szenen des Leidens Christi
(Ölberg, Kreuzweg, Kreuzigung), der siegreichen Überwindung von Tod und Sünde
(engelgetragenes Grabtuch mit gloriosem Christushaupt im tympanonartigen Türsturz
über dem Hauptportal), der Marienkrönung und des Letzten Gerichts die Bildzusammenhänge
. Auftraggeber und Maler wollten in den Pestnöten des 15. Jahrhunderts
den bedrängten und verängstigten Gläubigen nicht nur die Nothelfer und
Vorbilder zeigen, sondern auch den Ewigen Lohn und die österliche Auferstehungserwartung
der im Herrn gestorbenen Christen. In einer zweiten Bedeutungsschicht
prägt sich jedoch deutlich mit aus, daß das Bildprogramm von der Deutschordens-
kommende Freiburg als Patronats- und maßgeblichem Zehntherrn der St. Albanskapelle
mitbestimmt worden ist. Passionsszenen, Grabtuch (HL Grab), gekrönte
Maria (Schutzfrau des Deutschen Ordens), St. Elisabeth und Mauritius lassen sich
als Hinweise auf die Heiligen Stätten, die Gründung des Deutschen Spitals St. Mariens
vor Akkon und des Ritterordens (1190/1198) bei den Kreuzzügen und als Ausdruck
des Selbstverständnisses eines Deutschordenshauses ohne Verkrampfung mitinterpretieren
.

Oberschaffhausen, erst 1838 „verwaltungstechnisch mit Bötzingen zusammengeschlossen
", wird 1143 in einer Urkunde des Papstes Eugen III. erstmals erwähnt.3
Seit 1284 besaß die Deutschordenskommende Freiburg in dem Dörflein am Kaiserstuhlabhang
Dinghöfe und übernahm 1356 vom Kloster Waldkirch das Patronatsrecht
der Bötzinger Pfarrkirche. Damit war das Patronat der St. Albanskapelle verbunden.
Den großen Zehnten teilte sich der Deutsche Orden je zur Hälfte mit dem Stift Waldkirch
.4 Urkunden oder Aktenbelege, die Aufschluß über den Anstoß zum Kirchenneubau
vor über 500 Jahren oder über die Rolle der Freiburger Deutschordenskommende
im Baugeschehen hätten geben können, lassen sich leider nicht mehr
beiziehen. Patronats- und Zehntrechte legen die Beteiligung der Deutschherren am
Bau der St. Albanskapelle jedoch sehr nahe.

Als am 30. Oktober 1473 Bötzingen und Oberschaffhausen bei der Kirchenbehörde
in Konstanz um die Genehmigung baten, Almosen für einen Kapellenbau in Oberschaffhausen
sammeln zu dürfen, wütete im Breisgau die Pest. A. Dörflinger nimmt
deshalb an, daß der vermutlich 1475 begonnene Kapellenbau zu Ehren der Allerhei-
ligsten Dreifaltigkeit und St. Albans „wohl einem Versprechen der von der Pestseuche
verschonten Bewohner" zu verdanken gewesen sei.5 Die über Jahrhunderte im
Volksmund bewahrte Bezeichnung als „Pestkapelle" dürfte ihm recht geben. Um 1481
muß das neue Kirchlein benutzbar und damit fertiggestellt gewesen sein, denn die
Vögte und Dörfer der Pfarrei Bötzingen und Oberschaffhausen stifteten eine „ewige
Frühmeßpfründe" zur Versorgung eines Kaplans. Meßgottesdienste und Andachten
ließen die St. Albanskapelle zu einer gern besuchten Stätte des Gebets werden. Als
diese kleine spätgotische Dorfkirche am beginnenden 19. Jahrhundert durch „aufklärerisch
" gesinnte Behörden in die Gefahr geriet, für „entbehrlich" gehalten zu werden
, erinnerten die Dorfaltesten 1807 an den althergebrachten Bethaus-Charakter und
daß sogar „nach allgemeiner Sage" früher ein Frauenkloster an die Kapelle angebaut
gewesen sei (Klause?). Es gelang aber erst dem Bötzinger Pfarrer Valentin Zimmermann
(1821—1852), den Abriß der St. Albankapelle zu verhindern.6

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