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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0088
sammenhängen um die ehemalige Deutschordensballei Elsaß-Burgund gesucht werden
müssen.

Nach der Gründung des deutschen Zeltspitals vor Akkon 1190 und der Umwandlung
der Spitalbruderschaft in einen Ritterorden 1198, der sich mit abgekürzter Namensform
ordo teutonicus nannte, spielte der Deutsche Orden in den ersten hundert
Jahren seines Bestehens als europäisches Phänomen eine gewichtige Rolle bei den
Kreuzzügen im Heiligen Land.25

Um das Mittelmeer und vom Süden Italiens nach Norden entwickelte sich erstaunlich
schnell eine Etappenstruktur entlang der Flüsse und Verkehrswege, die zur Versorgung
und Sicherung der Ordensaktivitäten beitragen mußten. Selbst die Ministerialengeschlechter
unterstützten den neuen Orden durch Schenkungen und fanden in
ihm auch ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten. Im südwestdeutschen Sprachraum
setzte der Deutsche Orden im Bereich von Colmar und in der Gegend von Bern mit
Gütererwerb in der Zeit um 1212 bis 1225 an. Als erste „Ordensniederlassung im Elsaß
, die vor 1235 als Kommende angesprochen werden darf, ist Rufach (Rouffach)
zu bezeichnen. Jener schon 1231 als „frater Gottfried magister in Rubeaco" feststellbare
Komtur hat wohl die entscheidende Gründungsarbeit in der entstehenden
Deutschordensprovinz geleistet. Sie gab sich nach der Lage der ersten Ordenshäuser
den Namen „Bailei Elsaß-Burgund" und hatte in Gottfried von Rufach ihren ersten
Landkomtur. Zum Doppelnamen Elsaß-Burgund kam die Deutschordensballei des
alemannischen Raums, weil schon früh Schenkungen in der Schweiz, und zwar in Su-
miswald (1225), Fräschels und Köniz mit der Kirche in Bern (1226), also in einem
Teil des früheren Königreichs Burgund, auch dort zur Gründung von Deutschordens-
kommenden verhalfen.26 Sechs elsässischen Deutschhäusern und sechs in der
Schweiz gelegenen Ordensniederlassungen standen am Ende des 13. Jahrhunderts auf
der rechten Rheinseite nur die Kommenden Beuggen (1246) und Freiburg (vor 1256)
gegenüber. Am Bodensee gesellte sich 1273 die Insel Mainau und in Schwaben die
Kommende Altshausen (vor 1265) hinzu. Uber dem Land rechts und links des Hoch-
und Oberrheins lag ein Netz von Deutschhäusern, die sich Herrschafts- und Kirchenrechte
, Güter und Einkünfte jeweils in ihrer Umgebung zu sichern verstanden. Die
Bailei Elsaß-Burgund als südwestliche Deutschordensprovinz im mittelalterlichen
Reich bestand — trotz einschneidender staatlicher Veränderungen — bis zur Französischen
Revolution im Elsaß (1789/90) und bis zur Säkularisation in den Rheinbundstaaten
(1805).

Daß der „s. moricius" in der St. Albankapelle ein bleiches Gesicht zeigt und die
negroiden Merkmale wie Kräuselhaar und wulstige Lippen unter Helm und Kinnschutz
der Rüstung versteckt, darf auf die burgundische Beeinflussung des Mauritiusbildes
zurückgeführt werden. Im schweizerisch-alemannischen Raum, ausgehend von
St. Moritz, sind keine Mauritiusdarstellungen mit afrikanischer Gesichtsprägung aus
dem 15. Jahrhundert bekannt. Die Hautfarbe wurde eindeutig weiß gehalten.

Dies unterstreicht ein Bildfenster der ehemaligen Deutschordenskirche Sumiswald
im Kanton Bern. Obwohl erst „Anno 1512" entstanden, kann dort das Glasgemälde
mit dem HL Mauritius als Parallelfall aus dem Bereich der Deutschordensballei, der
auch die Kommende Freiburg angehörte, beigezogen werden. Lütold von Sumiswald
ließ sich 1225 seine Schenkung der Kirchen Sumiswald und Ascoldesbach (Dürren-

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