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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0094
Hl. Mauritius von Bötzingen-Oberschaffhausen kein Deutschordenskreuz auf dem
Brustpanzer trägt, das ihn eigens als spezifischen Deutschordensheiligen ausgewiesen
hätte. In Riga hatte die „Kompanie der schwarzen Häupter" die 1431 datierte Holzfigur
des Heiligen mit dem schwarzen Kreuz des Deutschen Ordens auf dem Brustpanzer
eindeutig charakterisiert. Auch das Mauritius-Reliefbild am Portal des Rigaer
Schwarzhäupterhauses von 1522 zeigt auf Lanzenwimpel und Schild den Deutschordenswappen
, Immerhin hatte einer der Magdeburger Bischöfe, Albrecht IL, die den
Mauritiuskult in das Baltikum tragen ließen, seit 1213 selbst dem Deutschen Orden
angehört und wohl mit dazu beigetragen, daß dort Mauritius auch beim Deutschen
Orden starke Verehrung genoß.32 Nicht ohne Grund prägte das Mauritiusbild das
Kampfbanner der livländischen Deutschordensritter in der Schlacht bei Nakel. Etwas
Ahnliches läßt sich für Mauritiusdarstellungen im Bereich der ehemaligen Deutsch-
ordensballei Elsaß-Burgund so einfach nicht in Anspruch nehmen.

Die Aufgabe, die Deutschordenskommende Freiburg im Sinn der karitativen Anliegen
der Pestzeit zu vertreten, erfüllt viel mehr die Darstellung der Hl. Elisabeth an
der südlichen Chorbogenwand. Der Maler, der das Mauritiusbild in der St. Albankapelle
als Idealgestalt hinterließ, vermied außer Fahnenlanze und Langschwert alles
Charakteristische. Nach den Ottonenkaisern blieb der Mauritiuskult bei den Adeligen
eine Selbstverständlichkeit. Zur Ritterweihe wurde Mauritius als erster neben den anderen
Ritterheiligen Sebastian und Georg angerufen, wie aus Köln bekannt ist,33
Vielleicht liegt in der Exklusivität der Mauritiusverehrung durch den hohen Adel der
Grund, daß der Thebäer nie besonders populär wurde. Gerade diese Tatsache könnte
dafür sprechen, daß der Maler den Mauritius nicht im Auftrag der beiden Kirchspielgemeinden
in das Bildprogramm einbezog, sondern daß wohl die Kirchherrschaft dahinterstand
.

Die Frage bleibt, ob die Mauritiusdarstellungen von Bötzingen-Oberschaffhausen
und Sumiswald irgendwie über Beziehungen innerhalb des Deutschen Ordens von
Livland her beeinflußt gewesen sein könnten. Dagegen sprechen hier eindeutig die
untypische Charakterisierung des Heiligen und das Bleichgesicht zwischen Kinnschutz
und Helm. Für die Zeit um 1480 wären livländische Ordenseinflüsse in der
Bailei Elsaß-Burgund außerdem sehr unwahrscheinlich. Denn zwischen der Ordensprovinz
im alemannischen Sprachraum und dem livländischen Zweig des Deutschen
Ordens lassen sich für die Entstehungszeit der St. Albankapelle keine Verbindungen
mehr nachweisen. Nach dem 2. Frieden von Thorn (1466), „der den Ordensstaat des
Hochmeisters in Preußen so entscheidend traf", gingen die Wege Alt-Livlands und
Preußens auseinander. Der Hochmeister konnte den livländischen Ordensangehörigen
keinen Rückhalt mehr bieten. Preußen versuchte, sich vor der völligen Unterwerfung
unter Polen-Litauen zu retten. „Für Livland war Litauen jedoch der gegebene
Bundesgenosse gegen Moskau."34 Es entstanden Gegensätze der staatlich verschiedenen
Ordensgebiete an der Ostsee, die eine Beeinflussung des Mauritiuskults in der
Bailei Elsaß-Burgund vom Baltikum her mit Sicherheit ausschlössen. Denn die Kommende
Freiburg gehörte zu der Ordensprovinz im elsässisch-schweizerisch-südwest-
deutschen Gebiet, die schon 1388 als Pfand für nicht eingelöste Schulden vom
Deutschmeister an den fernen Hochmeister abgetreten wurde und bis 1805 als
„vorzüglichste Bailei preußischen Gebiets im Gesamtorden" galt, Die Bailei Elsaß-

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