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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0120
Herrschaft Grezhausen ein Gesamtschaden von rund 20 500 fl. Nicht berücksichtigt
ist das dem Kloster gehörende Gut Mundenhofen, das wahrscheinlich auch Schaden
erlitten hatte, von dem aber keine Anzeige vorliegt.

Am Anfang des Jahres 1797 mußte das Kloster weitere Unbill ertragen. „Den
9. Februar führte man 156 kranke Soldaten in das Kloster, das endlich nach aller angewandter
Mühe in ein Feld Filial Spital verändert worden."9 Die Äbtissin und
mehrere Schwestern hatten im Tennenbacher Hof in Freiburg Quartier bezogen. Die
verbliebenen Schwestern wohnten in der Nähe des Chores. Ihre Räume waren durch
Bretterverschläge abgeteilt. Für die Soldaten gab es einen besonderen Friedhof. Im
Hof der Ziegelei entstand ein Wagenschopf und über den Bach eine neue Brücke.
Nach drei Monaten wurde das Spital aufgelöst und das Kloster stand den Nonnen
wieder ganz zur Verfügung. Die Renovierung erforderte sicher erhebliche Aufwendungen
an Geld und Mühen.

Auch von andern Folgen der Französischen Revolution wird berichtet. Das Kloster
Günterstal beherbergte 1795 acht „Emigrantes ex Gallia", unter ihnen einen „Rector
Principalis Ecclesiae in Andlau" und einen „Canonicus in Epinal".10 Es waren dies
Flüchtlinge aus den französischen Ostprovinzen, überwiegend Geistliche, die den
verlangten Eid auf die Konstitution verweigert hatten.

In der Universitätsbibliothek Freiburg wird eine Druckschrift „Schriftliche Danksagung
eines elsässischen, zur Zeit der französischen Aufruhr ausgewanderten Weltpriesters
, welcher in seiner Flucht zu Güntersthal, unweit Freyburg im Breigau, auf
das leutseligste bewirthet war", aufbewahrt.11 Sie ist an die Äbtissin und den Konvent
von Günterstal adressiert. Darin heißt es unter anderem: „Ich lasse nun, diese
Wahrheit zu bestätigen, ihre dankbare Stimme bis an die Wölken erheben, so viele,
ja unzählbare, aus dem Elsaß, Lothringen und Frankreich verwiesene, mithin flüchtige
Weltpriester, Ordensgeistliche und Layenbrüder, die da zu Güntersthal im Hin-
und Herreisen zu wiederholten Malen ihre Einkehre genommen: allwo jedesmal nicht
ohne süßeste Entzückung, diese unbekannten Gäste bewirthet, diese Hungerigen gespeiset
, diese Dürstigen getränket, diese Fremden beherberget, und zwar mit so einnehmender
Güte, mit so herzrührender Menschenliebe, die auch ein versteinert Herz
zum zärtlichsten Mitleiden hätte rühren, und erweichen können, und sollen." Autor
dieser Dankadresse ist der oben erwähnte Stiftsrector zu Andlau, Ettlin (Ettlinus),
der sie in „Güntersthal den 18. Weinmonat 1793" verfaßt hat.

Neben den zahlreichen aus Frankreich geflüchteten Adligen, die in Freiburg eine
Unterkunft gefunden hatten, gab es demnach auch eine beträchtliche Anzahl von
Flüchtlingen geistlichen Standes, die meist in Klöstern unterkamen.

II. Die Äbtissin und die Wiedertäufer

In der Bewirtschaftung des dem Kloster gehörenden Grundbesitzes ergaben sich
gegen Ende des 18. Jahrhunderts erhebliche Änderungen. So ging die Zahl der Dienstboten
des Klosters von 42 im Jahre 1780 auf 21 im Jahre 1795 zurück.12 Ein Teil des
Besitzes war verpachtet worden, so daß es Sache des Pächters war, sich um die notwendigen
Arbeitskräfte zu kümmern. Noch vor der Aufhebung des Klosters wurde sogar
der gesamte landwirtschaftliche Betrieb in Günterstal einem Pächter übertragen.

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