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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0129
IV. Die Auflösung des Klosters

Am 1. 9.1806 fand sich der Geheime Referendar Maler in Günterstal ein, um wegen
der Auflösung des Klosters die notwendigen Anordnungen zu treffen. Diese, schrift-
lieh fixiert, umfassen 54 Seiten und enthalten Überlegungen, Vorschläge und Weisungen
über die Verwertung des Klostervermögens.19 Ihnen ist zu entnehmen, daß „die
gemeinschaftliche Oekonomie" am 23,10, eingestellt werde. Ein gesondertes Proto-
koll vom 2. 9. hält die Wünsche der 7 Konventualinnen (einschließlich der Äbtissin)
und der 5 Laienschwestern wegen ihres künftigen Wohnsitzes fest. Sie beabsichtigen
meist, in Freiburg und Umgebung teilweise bei Verwandten unterzukommen. Lediglich
eine Stiftsdame wollte noch für einige Zeit im Kloster im Haushalt des Pferrers
verbleiben, Die Schwestern baten bei dieser Gelegenheit, für sie bei der bischöflichen
Kurie in Konstanz den erforderlichen Dispens von den Klostergelübden zu beantragen
.

Es ist hier nicht möglich, auf alle Überlegungen und Vorschläge zur Verwertung
des Grundbesitzes näher einzugehen. Ein Teil desselben war noch auf Jahre hinaus
verpachtet, so daß hierüber nicht verfügt werden konnte. Wegen der Verwendung der
Klosteranlage tauchten die ersten von zahlreichen später folgenden Vorschlägen auf,
Es wurde überlegt, ob ein Zuchthaus eingerichtet werden sollte, oder ob die Brei-
sacher Klosterfrauen mit denen von Ottersweier hier untergebracht werden könnten.
Relativ schnell erreichte der kinderreiche Schreiner Heinrich Knepper, daß ihm das
Hühnerhaus an der Hirschstraße überlassen wurde. Er hatte sich erboten, dieses Gebäude
auf eigene Kosten soweit herzurichten, daß es notdürftig bewohnt werden
konnte — wenn er nur einige Jahre darin verbleiben dürfe,

Für die Verwertung der landwirtschaftlichen Grundstücke — Reben, Acker und
Wiesen — wurde vorgeschlagen, „die Reben in kleine Stücke von ungefähr lh Jau-
chert zu zerlegen, und dann zu jeder Porzion ein Stückh Acker und etwas Matten ab-
zugeben? als wodurch die Liebhaber aus hiesiger Gemeinde, die an Feld und Matten
Mangel haben, in Stand gesetzt würden, Viehe darauf zu halten, und sich auch den
nöthigen Dünger zu verschaffen." Die Überlegungen schlössen auch Zahlungsmodalitäten
ein, die „zur Erleichterung der gegenwärtig geldlosen hiesigen Einwohner"
gedacht waren, „Auf diese Art glauben die hiesigen Vorgesetzten nebst der Beam-
tung, die man darüber zu Rathe gezogen, daß sich Liebhaber aus der Gemeinde dazu
linden würden." Die in Grezhausen bestehende Kapelle gab dem Kommissar Probleme
auf. „Es wäre um so mehr zu wünschen, daß diese Last eingehen könnte
es würde aber wenigstens gegenwärtig noch eine üble Empfindung bey den dortigen
Hofbewohnern verursachen, wenn diese Kapelle . . . abgestellt werden sollte " Man
wollte die Aufhebung auf spätere Zeiten verschieben, was aber unterblieb, so daß die
Kapelle noch heute zum Ortsbild von Grezhausen gehört.

Hinsichtlich des gesamten „Mobiliarvermögens" wird kurz und bündig erklärt,
daß alles, „mit Ausnahme der Fäßer und der Keller- und Trottrequisiten, des Kieferholzes
(Küferholzes), dann der zur Garnierung einiger Gastzimmer nöthigen Betten
und Meubles, mittels öffentlicher Versteigerung verkauft werden" kann. Von den Pa-
ramenten wurden einige ausgesondert und die übrigen zur Versehung des Gottesdienstes
in Günterstal freigegeben. Wegen des geringen Bestandes an Silbersachen hatte

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