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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0157
Der „Motorwagenbetrieb Hexenthal" von 1904,
ein Pionierunternehmen im Omnibus-Nahverkehr

Von

Sigfrid von Weiher

Es ist allgemein bekannt, daß aus Baden und Württemberg sehr wesentliche Beiträge
zur verkehrstechnischen Entwicklung während der letzten 200 Jahre hervorgegangen
sind. Die Erfindung des Laufrades des badischen Forstmeisters Carl Freiherr Drais
von Sauerbronn (1785—1851) im Jahre 1817 kennzeichnet den Beginn der Fahrrad-Entwicklung
, Und der Sohn eines der ersten badischen Lokomotivführer, Carl Benz
(1844—1928) schuf 1886 das erste benzingetriebene Dreirad-Automobil. Ein Jahr später
folgte die Konstruktion eines schnellaufenden Motorkraftwagens mit vier Rädern
von dem Württemberger Gottlieb Daimler (1834—1900). Namentlich das Automobil,
das von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Ingenieuren des deutschen Süd
westens geschaffen wurde, sollte im Laufe eines Jahrhunderts das Verkehrsbild der
ganzen Welt entscheidend beeinflussen, in mancher Hinsicht sogar revolutionieren.1

Abgesehen von diesen grundlegenden Erfindungen, um deren Weiterentwicklung
Ingenieure und Industrielle in aller Welt sich bemühten, wurden auch jene Unternehmer
zu Wegbereitern eines neuen Verkehrsgeschehens, die sich um Einführung von
Fahrrad und Automobil in Stadt und Land nachhaltig bemühten.

Heute haben viele Menschen zum Automobil verkehr — wie er sich im letzten Jahrzehnt
unseres 20« Jahrhunderts in großer Dichte darbietet, und durch die Menge der
durch ihn erzeugten Abgase bei stärkster Belastung unserer Umwelt — ein zumindest
gestörtes Verhältnis, wenngleich wohl keiner bereit wäre, deshalb auf „seinen** Wagen
zu verzichten, Diese Problematik sollte uns aber nicht stören, die Wegbereiter
automobiler Verkehrsgestaltung um das Jahr 1900 anerkennend zu würdigen, da diese
einst bemüht und überzeugt waren, den Fortschritt der Technik möglichst vielen
Menschen zuteil werden zu lassen. Es war ein oft mühsamer, dornenreicher Weg, den
jene beschritten, die gegen Starrsinn und scheinbare Unvernunft der Ewig-Gestrigen
dem Automobil den Weg ebneten. Ein solches Beispiel aus Freiburgs nächster Umgebung
möge folgender Beitrag skizzieren, der sich maßgeblich stützt auf einschlägige
Archivalien im Freiburger Stadtarchiv,

Das Bemühen, den Personenkraftwagen nicht nur einem Kreis wohlhabender Bür-
ger, Arzte und Geschäftsleute als schnelles Verkehrsmittel nahezubringen, sondern
daneben auch vielsitzige Kraftwagen als „Omnibus" (d. h. „für alle") zu fabrizieren
und kommunalen Verwaltungen als Alternative zu Straßen- oder Stadtbahnen anzubieten
, tritt schon sehr früh in Erscheinung. So versuchte man bereits 1895 in und
um Siegen einen Benz-Omnibus, 1898 zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim

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