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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0158
einen Daimler-Omnibus für Verkehrsbelange experimentell einzusetzen. Weitere Versuche
andernorts sollten folgen. Waren dies auch noch etwas zaghafte Ansätze, die
noch nicht zu ständigen, regulären Einrichtungen führten, so gaben sie doch manchem
vorausschauenden Unternehmer den Anstoß, zwischen Großstädten und in
deren Bannmeile liegenden wirtschaftlich wichtigen oder landschaftlich schönen
Punkten Omnibuslinien auf Dauer einzurichten, wobei die Finanzierung durch Stadtverwaltungen
oder Aktionäre von Bedeutung war. Die Briten hatten in dieser Hinsicht
Erfahrung und bereits um 1830 zwischen London und einigen Vororten mit Dampfstraßenomnibussen
mehrere beachtliche Verkehrslinien eingerichtet, die dann allerdings
im Zeichen des Siegeszuges der Eisenbahn schnell wieder verschwanden.2

Als erstes deutsches Omnibus-Unternehmen mit benzingetriebenen Kraftwagen gilt
der von dem Braunschweiger Unternehmer Heinrich Büssing (1843—1929) eingerichtete
und fahrplanmäßig betriebene Omnibus-Verkehr zwischen Braunschweig und
Wendeburg, der am 3. Juni 1904 seine Fahrten aufnahm. Daß auch der Staat entsprechende
Dienste in Erwägung zog, bewies wenig später die königlich-bayerische Post
mit der 10,4 km langen Motoromnibus-Linie zwischen Bad Tölz und Lenggries, die
am 1. Juni 1905 ihren Betrieb aufnahm. Für den Großstadtverkehr der Reichshauptstadt
Berlin wurde — zur Ergänzung der schon bestehenden Stadtbahn, U-Bahn und
Straßenbahn — die Nord-Süd~Omnibuslinie durch die Friedrich- und Chaussee-
Straße eingerichtet. Sie nutzte dabei bereits Doppelstock-Omnibusse von 28 PS, die
in der Daimler-Fabrik Marienfelde bei Berlin erbaut waren und den Verkehrsbetrieb
am 19. November 1905 aufnahmen.3

In dieser Liste früher Omnibus-Betriebe reiht sich ein bisher wenig beachteter Versuch
am Stadtrande Freiburgs ein, Wir beziehen uns damit auf die „Motorwagenbetrieb
Hexenthal G.m.b.H.", die im Herbst 1903 von Geschäftsleuten und Gastwirten
in und um Merzhausen gegründet worden war und über die im folgenden kurz zu berichten
ist.

Am 12. Oktober 1903 ersucht der Merzhausener Bäckermeister Friedrich Wilhelm
Kälber den „wohllöblichen Stadtrat" Freiburgs, den neu einzurichtenden „Motorwagenbetrieb
" vom Hexental auch durch eine Reihe städtischer Straßen Freiburgs führen
zu dürfen. Er weist dabei auf die Gemeinnützigkeit dieser Verkehrseinrichtung
hin und bittet um baldige Entscheidung.

Daß der Brief von R W. Kälber unterzeichnet wurde, läßt vermuten, daß er im
Stadtrat Freiburgs eine ihm wohlwollende Persönlichkeit kannte, die das Schreiben
mit einem avis favorable begünstigend weiterreichen konnte. Denn Initiator und Betriebsleiter
des jungen Unternehmens war der Merzhausener Kaufmann Carl Moll
(1871—1919), der am Dorfweg (heute Hexental Straße) das Gasthaus „zum Grünen
Baum" bewirtschaftete und das südlich anschließende Anwesen Nr. 39 mit einem
schmucken Fachwerkhaus für seine Familie errichtete. Gasthaus und Fachwerkbau
bestehen heute noch.

Weitere Gesellschafter neben Moll und Kälber waren der „Löwen"-Wirt Karl Sumser
in Au, der „Hirschen"-Wirt August Winterhalter in Wittnau und der Gipsdielen-
Fabrikant Emil Ehret in Merzhausen.4

Vorausgegangen war bereits am 14. Oktober 1901, die Eröffnung von Freiburgs
elektrischer Straßenbahn, die — ebenso wie das Städtische Elektrizitätswerk — von

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