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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 13
(PDF, 38 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0015
damit die von Gall Ohem genannte Burg Herrenzimmern gemeint sein, die am
Neckar liegt.71

Die Quellen berichten ausdrücklich von der Beeinträchtigung sanktgallischer, nicht
aber von der Störung Basler Rechte im Breisgau. Doch fallt die Vorstellung nicht
schwer, bei dieser Gelegenheit hätte Bertold auch die Güter des fest auf Seiten Hein
richs IV. stehenden Bischofs Burchard von Basel getroffen. In dieser Zeit wird nämlich
mehrmals von Verlusten der Basler Kirche, die diese im Kampf gegen die Feinde
des Königs hätte hinnehmen müssen, gesprochen. Als Heinrich IV. Burchard am
21. März 1084 die Burg Rappoltstein im Elsaß schenkte, erwähnte der König ausdrücklich
, daß die Güter der Basler Kirche stark beeinträchtigt worden seien, weil
Burchard zum König gehalten habe.72 In der Uberlieferung des Klosters St. Alban
bei Basel wird für die Zeit von vor 1083 von Kämpfen und Verlusten der Basler Kirche
gesprochen: Bischof Burchard sei durch den Aufstand Herzog Rudolfs (von
Rheinfelden) gegen König Heinrich von dem Vorhaben einer Klostergründung abgehalten
worden. Zwar könne die treue Verteidigung seines Herrn, des Kaisers, und wie
er die Treulosigkeit von dessen Feinden bekämpft habe, nicht im Einzelnen erzählt
werden, doch habe er Befestigungen und Burgen teils selbst erbaut^ teils der Basler
Kirche durch eigene Anstrengung erworben. Auch habe er die Stadt Basel durch eine
Mauer vor nächtlichen Uberfällen geschützt.74 Danach habe er seinen Sinn von den
kriegerischen Dingen abgewandt und das Kloster des heiligen Märtyrers Alban im
Jahr 1083 gegründet.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre dürfte eine Beruhigung der Lage eingetreten
sein. 1087 tauschten Ulrich, Prior von Grüningen, und Bischof Burchard von Basel
in der Wüstung Rendelshausen bei Umkirch Besitz im Breisgau aus.74 Dabei erhielt
Ulrich den Ort Zell, der der Basler Kirche gehörte, Basel aber Besitz in Biengen und
Ambringen. Die Handlung ist in einer Basler und Cluniazenser Ausfertigung überliefert
. Dabei wird auch in der Basler Ausfertigung Bertold (II.) „Herzog" genannt, obwohl
sich sein Herzogtum eigentlich nur auf das Kärntner, das 1077 seinem Vater
aberkannt worden war, beziehen kann.75 In den Urkunden wird als zweiter Zeuge
nach Bertold dessen Neffe Hermann, der Sohn des in Cluny eingetretenen Breisgaugrafen
,76 mit dem Grafentitel genannt. Es sieht daher so aus, als ob Buchard sowohl
den Herzogsrang Bertolds, als auch die — breisgauische? — Grafenwürde Hermanns
anerkennen würde. Er entfernt sich damit von der Haltung König Heinrichs IV, und
der seines Straßburger Amtskollegen und Mitstreiters, dessen Vorgänger77 der König
die Grafschaft im Breisgau 1077 zugesprochen hatte. Ein vereintes Handeln der
alten Kriegsgegner wird man sich in einer gespannten und kriegerischen Lage im
Breisgau nicht vorstellen können. Die Gründung des zähringischen Klosters St, Peter
auf dem Schwarzwald, die am L August 1093 mit der Weihe und 1095 mit dem Privileg
Urbans II. bereits weit fortgeschritten war,78 ist wohl nur in einer politisch einigermaßen
beruhigten Situation denkbar. In diesen Zusammenhang gehört auch das
vieldiskutierte Gründungsdatum Freiburgs der Marbacher Annalen für das Jahr
1091.79 Daß der „große Ausgleich" erst um 1100 faßbar wird,80 schließt ein früheres
Arrangement im Breisgau nicht aus. Hier könnte der Umstand, daß das Kloster
St. Ulrich ein cluniazensisches Priorat war, die Gegensätze überbrückt haben. Joachim
Wollasch konnte zeigen, wie Burchard von Basel selbst als exkommunizierter

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