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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 33
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0035
dert floß die Dreisam von Mundenhof kommend an Umkirch vorbei,252 der östliche
Mühlbach markiert daher ungefähr die Zone des alten Dreisambettes. Die Burg
Dachswangen liegt daher am alten Dreisamlauf im Mündungsgebiet der Ramesaha,
und damit innerhalb der Wildbanngrenzen. Eine vergleichbare Lage läßt sich bei der
ehemaligen Burg der Blankenberger, die mit der am Südende des Blankenbergs bei
Tiengen lokalisierten Burg Wangen identisch sein muß,253 feststellen. Denn Wangen
liegt ca. 500 m östlich Tiengens, so daß zwischen dem Ort und Wangen/Blankenberg
der 1008 als Grenzbach bezeichnete Mühlbach fließt. Beide Anlagen liegen somit
nicht nur knapp innerhalb des Wildbannbezirks, sondern auch auf der Linie der vermuteten
römischen Straße von Riegel nach Wölfenweiler,254 Im Falle Vörstettens ist
die ortsferne Lage der Burg weniger offensichtlich. Immerhin ist sie von der Kirche,
die den alten Ortskern markieren wird, ca. 1000 m entfernt. Zwar liegt auch die Vor-
stetter Motte westlich des Mühlbachs im Gewann „Viehweide" 255 doch ist im Urkundentext
von 1008 der Bach nicht ausdrücklich als Grenzverlauf benannt. Das Gelände
fällt aber vom Ort her nach Westen hin ab, die feuchte Bachaue dürfte nicht
das ursprüngliche Siedlungsareal gewesen sein. Wie auf einer alten Gemarkungskarte256
erkennbar, konzentrierten sich die Ackerfelder ausschließlich östlich des
Mühlbachs, während die westliche Burgseite bewaldet war. Die Vörstetter Motte lag
damit jedenfalls unmittelbar auf den Wildbannbezirk orientiert, wenn nicht gar inner-
halb wie die anderen Burgen. Uberhaupt scheint die Ortsrandlage von Ministerialenburgen
ein Prinzip gewesen zu sein, Man trifft sie noch bei Alzenach257 nordöstlich
Gündlingens, und bei Altingen258 westlich Schliengens an.

Die grundherrliche Einflußnahme der Burgen auf das Umland zeigt sich in der
Entstehung eines engen Burgbezirks, der sich oft schon durch Flurnamen zu erkennen
gibt. Nördlich Dachswangens erstreckt sich ein Gewann „Hofmatte" und südlich eine
Flur namens „Mühlacker",259 Und nördlich der Vörstetter Motte schließt das
Gewann „Brühl", sowie östlich das „Herrenholz" an.260 Zu Beginn des 15. Jahrhunderts
kam es zu einem erbitterten Streit um die Belehnung mit dem „Haus, dem Gericht
und dem Schobbach" in Vörstetten,261 Da höchstwahrscheinlich die Falkensteiner
ab dem 13. Jahrhundert Besitzer der Motte waren,262 und sich der eine der
Prätendenten auf Rechte stützte, die er von einem Falkensteiner erworben hattet63
wird mit „Haus" und den daran gebundenen Rechten die Motte gemeint sein.264 Der
Schobbach fließt aus dem Wildtal kommend südwestlich der Vörstetter Motte im
Wald und markiert dort die Gemarkungsgrenze zu Hochdorf und Freiburg.265 Mit
dem „Schobbach" wird daher der ganze Waldbezirk südwestlich der Burg gemeint
sein, wie er auf der Gemarkungskarte des 18. Jahrhunderts erscheint. Hält man
dieses Waldstück für Burgzubehör, so wäre das „Herrenholz" nur ein kleiner Teil des
Burgwaldbezirks gewesen. Dieser hätte dann sowohl Gebiete außerhalb als auch innerhalb
der 1008 genannten Wildbanngrenzen umfeßt. Da dieser Burgwaldbezirk
damit die Wildbanngrenzen übersprang, muß es sich um eine spätere Bildung handeln
. Auch im Falle Alzenachs läßt sich ein weiter Waldzubehörbereich rekonstruieren
. Denn 1273 und 1283 verkaufen die Grafen von Freiburg zunächst einen Wald an
die Johanniter und dann auch die Burg,266 Der zur Burg gehörige Wald ging später
im Allmendwald Gündlingens auf und kann daher um die Burg herum lokalisiert
werden.267

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