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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 133
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0135
Von November 1798 bis September 1799 war George Losack interimistisch Geschwaderkommandant
der Marinestation Kapstadt. In diese Zeit fallt ein Ereignis, das viel
Beachtung fand: Sein Schiff „Jupiter" war in einem ziemlich desolaten Zustand. Er
entschied sich, anstatt es nach Ostindien zu schicken, wo die Reparatur zwar möglich
, aber sehr teuer gewesen wäre, zu einem Experiment: der vollständigen Überholung
in der Simonis Bay, obwohl Holländer wie Briten bisher der Meinung waren,
ein Schiff dieser Größe könne am Kap nicht eingedockt werden. Der Versuch gelang
und sicherte Losack den Ruf eines schiffstechnischen Experten,

In der South African Library, Kapstadt, liegt eine Reihe von Befehlen vor, die George
Losack als Commander»in-Chief der Kap-Station zwischen November 1798 und
September 1799 an die Flotte herausgegeben hat.10 Sie zeigen ihn als tatkräftigen,
entscheidungsfreudigen und umsichtigen Befehlshaber. In der Liste der „British Resi-
dents at the Cape"11 wird erwähnt, daß er mit der „Jupiter" am 27. Dezember 1800
als Prise das — vermutlich holländische — Schiff ,?Goede Hensight" eroberte und
die Ladung verkaufte. Solche Prisen waren für die Schiffsbesatzung, vor allem aber
für den Kommandanten recht gewinnträchtig, zumal es sich um einen Ostindienfahrer
gehandelt haben dürfte. 1802 wurde zwischen England und Frankreich der kurzdauernde
Friede von Amiens geschlossen. England behielt von seinen Eroberungen nur
Ceylon und Trinidad. Das Kap sollte an die Niederlande zurückfallen. Losack kehrte
mit dem britischen Kap-Geschwader unter Admiral Sir Roger Curtis 1803 nach England
zurück.

Am Rande nachzutragen bleibt noch, daß Captain Losack zuvor, 1795, in der Nordsee
die Fregatte „La Nymphe", ein 1780 gekapertes französisches Beuteschiff, führte.
Unter ihm diente auf dem Schiff ein Offizier namens Peter Heywood. Dieser hatte
als midshipman auf der „Bounty" an der berühmten Meuterei teilgenommen, war
zum Tode verurteilt, von König Georg III. aber wegen seiner Jugend begnadigt worden
.12 1805 führte George Losack die „Prince George", ein großes (98 Kanonen)
Dreideck-Linienschiff, 1807 die „Northhumberland" 1808 stieg er in den Admirals-
rang auf (Rear Admiral of the Blue).

Bald nachdem er den höchsten Rang unter den Geschwaderadmiralen erreicht hatte
(1821: Vice-Admiral of the White), ist er in den Ruhestand getreten. England konnte
nach den langen Kriegen seine Flottenstärke reduzieren. Als Admiral durfte er außer
der Pension mit reichlich Prisengeld rechnen.

Halten wir fest: Zu George Losack gibt es gesicherte Daten, die sein Lebensbild
als Seeoffizier deutlich konturieren. Leider fehlen aber ebenso andere Daten, die
mehr über den Menschen George Losack aussagen würden. Aus seinen Aktivitäten
am Kap kann man Umsicht, gepaart mit einer gewissen Härte, schließen. Gegen Ansätze
von Meuterei ging er rigoros vor. Die Familie zählte zur vorindustriellen Elite
Englands, der Gentiy, einer nach oben wie unten offenen grundbesitzenden Mittelschicht
, die das politisch-soziale Leben der Insel weitgehend prägte. Er starb am
29. August 1829 in Mailand, ohne daß die näheren Umstände des Todes oder sein
Grab noch feststellbar wären.13 Uber die beiden Kinder des Ehepaares, Hugh Augu-
stus George und Sara Christiana ist nur wenig bekannt. Der Sohn war ebenfalls Berufsoffizier
.

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