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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 149
(PDF, 38 MB)
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Lehrbuchs veröffentlichten „Perspectivischen Zeichnungslehre" Weinbrenners wäre
einmal anzustellen.

Voll weiders Vorwort (S. X) zufolge sollte die „Perspektive" allgemeinen Ansprüchen
genügen: „So konnte nicht nur speciell auf die Bedürfhisse des Malers oder auf
die des Architecten Rücksicht genommen werden; sondern sie muß vielmehr beiden
zugleich dienen können. Es würde auch schwer sein, hier eine Grenze zu ziehen . . ."
Die Auswahl vorwiegend architektonischer Gegenstände für die Abbildungsbeispiele
im Tafelband lag schon aus Gründen der klareren Darstellung nahe. Vollweider empfahl
sich damit gewissermaßen auch noch einmal als Architekt: neben den Wiedergaben
der bereits erwähnten Entwürfe zum Wohnhaus Sophienstraße in Karlsruhe (Fig.
34) oder zu einem kleinen Schlößchen (Fig. 43) finden sich eine Kapelle nach dem
gotischen Vorbild von Tennenbach bei Emmendingen (Fig. 48), ferner Details aus
Maulbronn (Fig. 36, 41) sowie Abbildungen nach Reisestudien: Terrasse des Heidelberger
Schlosses (Fig. 35), Stadtmauertürme aus Nürnberg und Ettlingen (Fig. 44,
45), Turm der Liebfrauenkirche zu Oberwesel (Fig. 46), Partie aus Nürnberg (Fig.
50). Ein von Vollweider selbst entwickeltes „perspektivisches Parallel-Lineal" gelangt
ausführlich zur Vorstellung (S. 69 ff, Fig. 31).

Großherzog Friedrich L, dem Vollweider das Perspektive-Werk im Dezember 1862
vorlegte, ließ ihm als Anerkennungsgabe eine Brillantnadel mit Perle überreichen;
bereits ein Jahr zuvor war die definitive Anstellung als Kunstschulinspektor und eine
Gehaltserhöhung um 200 auf 700 Gulden erfolgt.

Die Arbeit an der Kunstschule hat Vollweider an die Landschaftsmalerei herangeführt
und der Perspektivelehrer wurde so zugleich zum Schüler der Anstalt. „Unter
Schirmers trefflicher Leitung ergab sich Vollweider nun ganz der Landschaftsmalerei
" 32 heißt es in einem auf autobiographischen Angaben beruhenden Lexikonartikel
. Die zweite Hälfte der fünfziger Jahre ist dabei vorwiegend als Lehr- und Studienzeit
anzusetzen, während der ihn ja auch sein Perspektive-Lehrbuch beschäftigte.
Gedruckte Ausstellungskritiken sprechen dafür, daß er erst in den 1860er Jahren mit
Gemälden an die Öffentlichkeit getreten ist. Studienreisen führten ihn 1858 nach
München und in die bayerischen Alpen sowie — wohl als Begleiter Schirmers — 1861
ins Rheinland (Düsseldorf, Köln) und nach Belgien,33 ansonsten erfolgten Fahrten
in die nähere und weitere Umgebung, so z. B. an den Hochrhein, in den Schwarzwald
und in die Ortenau.34

Beim Studium der Natur beanspruchten Eichenbäume Vollweiders besonderes Interesse
, die bereits von Eisenlohr geschätzten Exemplare der Beiertheimer Anlage
wurden bereits weiter oben angeführt. Im Kontrast zum mehr oder weniger routiniert
hingesetzten, konventionellen Baumschlag lassen diese Eichenstudien neben fortgeschrittener
Umsetzung der Naturbeobachtung auch die Vorbildwirkung Schirmers erkennen
, auf einige lavierte Federzeichnungen aus dem Jahre 1857 im Augustinermuseum
Freiburg sei in diesem Zusammenhang verwiesen.35 Eichen bildeten deshalb
auch ein prominentes Thema in den Ölbildern der sechziger Jahre, auf denen Vollweiders
Reputation als Maler aufbaute. Die Anlehnung an Schirmer äußert sich dabei
öfters allein schon in der Wahl der Sujets. Die „Quelle unter Eichen",36 1862 entstanden
, wurde 1865 für die Karlsruher Galerie angekauft, der wohl ebenfalls in den
1860er Jahren gemalte „Eichwald mit Hirschen" kam 1874 in den Besitz derselben

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