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Abb. 13 „Partie im Oberengadin". Leinwand, unten rechts bezeichnet „J. Vollweider".
(Augustinermuseum Freiburg, Inv. Nr. M 82/1)
helmstraße 44. Hier ist Sophie Luise Vollweider schon im August 1891 gestorben,
ihr Ehemann folgte ihr nur wenig später, am 6. November 1891. Die Versteigerung
des bereits eingangs erwähnten, umfangreichen künstlerischen Nachlasses, zu welchem
auch noch Bilder Schirmers und einiger ehemaliger Karlsruher Akademiekollegen
zählten, erbrachte spärliche 3068 — Mark, Nachrufe oder Ehrungen gab es anscheinend
keine.
Johann Jakob Vollweiders künstlerischer Rang zeichnet sich als ein eher bescheidener
ab, jedoch erscheint eine verbindliche kunsthistorische Beurteilung beim gegenwärtigen
Kenntnisstand kaum gerechtfertigt, zu sehr liegt sein Werk, vor allem sein
malerisches Oeuvre noch im Dunkeln. Als angehender Architekt früh, noch ehe er
eigene Konturen als Baumeister entwickeln konnte, in ein anderes Fahrwasser geraten
, als technisch versierter Lithograph mehr dem Handwerklichen verhaftet, zeigt
er sich in seinen mit dem Blei oder der Feder ausgeführten, meist lavierten Naturstudien
und Landschaften am unmittelbarsten und zugleich am vorteilhaftesten. Das
halbe Dutzend Gemälde, welches dem Verfasser bisher in eigener Anschauung bekannt
wurde, flößt gewiß nicht jenen Respekt ein, wie er bei manchen zeitgenössi-
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