Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 179
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0181
Jeremias und Emil Risler

Freiburger Unternehmerprofile im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Von

Fred Ludwig Sepaintner

Etwa acht Jahrzehnte, von 1838 bis 1916, haben zwei Generationen der Familie Risler
Freiburger Stadtgeschichte mitgeschrieben, zahlreiche Industrieunternehmen begründet
, fortgeführt und erweitert» Sie machten sich genauso als Förderer der städtischen
Kultur verdient wie sie sich kirchlich und kommunalpolitisch engagierten. Reich wie
kaum andere, stiegen sie rasch zur gesellschaftlichen Elite der Stadt empor, als besondere
Förderer des Sozialwesens allseits geachtet. Die Anfange des Hauses Risler
reichen nach Pruntrut in der Schweiz, von wo die damals calvinistische Familie nach
der Reformation ins Elässische Mülhausen ausgewandert war. Dort stellte sie im 18,
Jahrhundert mehrfach den Bürgermeister und nahm als Familienwappen in Rot eine
silberne Lilie an.

Nur wenige Spuren Rislerschen Wirkens sind noch im Freiburger Stadtbild auszumachen
: die »Knopfhäusle«, heute denkmalgeschützte Arbeitersiedlung der 2. Hälfte
des 19. Jahrhunderts, die Rislersche Villa in der Hildastraße — heute im Besitz des
Ordens St. Ursula ~~ und die Gräber auf dem Hauptfriedhof. Zeugen ihres Unternehmergeistes
sind dagegen kaum mehr auffindbar, ihre Fabriken sind verschwunden.
Dort, wo das Tor zur Knopffabrik stand, erinnert nur noch ein Stück zurückgesetzter
Häuserfront an die frühere Situation. Von den alten Industrieanlagen ist im Bereich
der unteren Schwarzwaldstraße (Nr, 8: Knopffabrik, dann Isolatorenwerke) nichts
mehr sichtbar, Weder von der Kratzenfiabrik in der Kartäuserstraße (1880: Nr. 11)
noch von der Papierfabrik zwischen Dreisam und Gewerbekanal in der Kartäuserstraße
(1880: Nr. 44, 1912: Nr. 122) ist etwas übrig.

Die Rede ist hier von Jeremie Risler, der vom Juni 1838, als die erste Fabrik in
Betrieb genommen wurde, bis zu seinem Tod am 8. Mai 1884 die Unternehmen geleitet
hatte, und dann von seinem Sohn Emil. Jeremie Risler war am 8. September 1811
in Thann im Elsaß zur Welt gekommen. Sein Vater wurde kurz darauf Fabrikationsleiter
im Hause Robert Bovet & Cie; 1817 machte er sich mit der Firma Risler Söhne
& Dixon selbständig, nachdem er die Blancherie Dollfus, Mieg & Cie in Cernay
(Sennheim) gekauft hatte, wohin seine Familie bald nachzog. Jeremies Ausbildung
begann im College in Thann (1820 bis 1823), wurde im College in Nancy (bis 1825)
und hernach für weitere zwei Jahre in Paris fortgesetzt. Sechzehnjährig begann er bei
Risler-Heilmann eine Handelslehre, wurde aber im gleichen Jahr nach Hause zurückgerufen
, weil das väterliche Unternehmen in Konkurs geraten war. Die Nachfolgeproduktion
mit einem Großteil des Maschinenparks ging an Andre Koechlin und Cie,
Für zwei weitere Jahre — also bis 1829 — wurden in der Huttenheimer Spinnerei,

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