Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 225
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0227
rerprinzip an der Hochschule entgegengetreten waren, beteiligten sich nun in der Bekennenden
Kirche, um dort die Durchsetzung staatlicher Strukturen und Prinzipien
zu verhindern. Begünstigt wurde dieses Zusammenwirken dadurch, daß Pfarrer Weber
als Studentenpfarrer bereits mit vielen Professoren bekannt und mit einigen befreundet
war. Diese Konstellation gab dem Kirchenkampf in Freiburg sein besonderes
Gepräge. Nirgendwo sonst gab es ein derartiges Zusammenwirken von Universität
und Bekennender Kirche.

Mit der Eingliederung der badischen Landeskirche in die Reichskirche war für die
Bekenntnisleute ein neuer Konfliktaspekt entstanden. War zuvor die Trennungslinie
zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen verlaufen, so handelten nun
plötzlich Kirchenleitung und Landesbischof in einer für die Bekennende Kirche unverständlichen
Weise.

Kirchenkampf als Auseinandersetzung mit einer Kirchenleitung, die sich zu sehr
dem Staat anpaßte, gab es in der Tat in dieser Form erst nach dem 14. Juli 1934. Als
der Landesbischof in einem Rundschreiben die Eingliederung zu rechtfertigen versuchte
, gab er zu, daß die Art und Weise, wie das geschehen war, ein „ungewöhnlicher
Weg" gewesen sei.43 Die Bekenntnisfront antwortete darauf unverzüglich. In
einer Stellungnahme zum Hirtenbrief vom 21. Juli 1934 warf sie dem Eingliederungs-
verfahren „groben Rechtsbruch" und „Zerstörung der wahren Kirche" vor. Diese
Stellungnahme sollte als Zusatz zu dem genannten Hirtenbrief verlesen werden. Damit
war der Streit in jede Gemeinde getragen.

In diesen Wochen trat erstmalig der „Bruderrat der Bekenntnisgemeinschaft" aktiv
an die Öffentlichkeit. Er war am 19. Juni 1934 als „Arbeitsausschuß für die in der
kommenden Zeit notwendig werdenden Schritte" gebildet worden. Dem Bruderrat
gehörten aus Freiburg Hermann Weber und Gerhard Ritter an. Weitere Mitglieder
waren Julius Bender, Friedrich Dittes, Dr. Haas, Pfarrer Mondon und Dr. Uhrig. Der
Bruderrat war der Meinung, daß mit den Streitigkeiten um die Eingliederung der
„Kampf in das „Stadium letzter Schärfe" getreten sei.44 Tatsächlich war auch die
Bekenntnisfront nicht bereit, in der Eingliederungsfrage nachzugeben und griff den
Landesbischof sehr scharf an. Angesichts der massiven Proteste der Bekenntnisgemeinschaft
sah sich Landesbischof Kühlewein im Dezember 1934 gezwungen, die
Landeskirche wieder von der Reichskirche zu lösen. Zunächst griff jedoch noch einmal
der Staat in den Kirchenstreit ein. Der Minister des Inneren verbot „aus Gründen
der öffentlichen Sicherheit, Ordnung und Ruhe ... bis auf weiteres ausnahmslos alle
den evangelischen Kirchenstreit betreffenden Auseinandersetzungen in öffentlichen
Versammlungen, in der Presse, in Flugblättern und Flugschriften".45 Nur die Kundgebungen
des Reichsbischofs waren gestattet. Kurze Zeit später wurde dieser Erlaß
abgeändert und abgeschwächt auf „alle unsachlichen, polemischen, den evangelischen
Kirchenstreit betreffenden Auseinandersetzungen".46

Der Streit um den Reichsbischof Ludwig Müller

Da die Bekenntnisfront den Reichsbischof Müller kompromißlos ablehnte, war es nur
folgerichtig, daß jegliche Beteiligung der Kirchengemeinde Freiburg an seiner Einführung
für sie ausgeschlossen schien. In der Sitzung des Rechnungsausschusses vom

225


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0227