Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 266
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0268
glaublichen Geschichte von einer 16jährigen Gefangenschaft in Frankreich ließ sich das deutsche
Konsulat in Neapel von Hümmels falscher Identität überzeugen und bereitwillig gab man
ihm eine Fahrkarte nach Freiburg, Dann aber häuften sich die Ereignisse, die Hummel veran-
laßten, seine Rolle als Daubmann weiter zu spielen, Die nationalen Rechten mobilisierten die
Presse zu einer Kampagne gegen Frankreich; der Fall war zu sehr in die Öffentlichkeit gerückt
, als daß Hummel freiwillig seine Identität preisgeben konnte. Erst nach einem Vierteljahr
gelang es, ihn zu überführen. Nicht verschwiegen werden die antijüdischen Ausschreitungen
, die, wie in vielen anderen Städten, so auch in Endingen, eine bis ins Mittelalter
zurückreichende Tradition aufweisen. Die Schicksale einiger jüdischer Bürger zeigen dies
deutlich. Ohne die von 1971—1975 hinzugekommenen Stadtteile Amoltern, Kiechlinsbergen
und Königschaffhausen wäre diese Stadtchronik unvollständig gewesen, Die Aufbereitung
ihrer Geschichte gibt einen umfassenden Uberblick von der ersten urkundlichen Erwähnung
bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Im zweiten Teil finden wir Beiträge, die das kirchliche Leben, kirchliche Einrichtungen und
seine Priester und das festliche Kirchenjahr vorstellen. Aber auch die Kirchenbauten wie die
Pfarrkirche St, Peter, im einstigen „Niederdorf* gelegen, geben Auskunft über die Tätigkeit
und Arbeitsweise Endinger Barockmeister,

Die schon erwähnten Auswanderungswellen setzten in Endingen während der Mitte des
19. Jahrhunderts ein. Wirtschaftliche Krisen und politische Mißstände veranlaßten den Endinger
Alexander Benitz zusammen mit dem in venezolanischen Diensten stehenden Geographen
Coronel Agustin Codazzi ein Siedlungsprojekt für Einwanderer nach Venezuela auszuarbeiten
. Viele Briefe untermalen die Schwierigkeiten der Endinger Auswanderer von der ersten
Planung an bis hin zur Ankunft im Hochland von Tovar am 8. April 1843 und die späteren
Aufbaujahre der Siedlung. Der dritte Abschnitt befaßt sich mit den geologischen und klimatischen
Verhältnissen sowie der Flora und Fauna des nördlichen Kaiserstuhls* Aber auch das
Brauchtum in Endingen findet hier seinen Platz. Abschließend geben ein Rundgang durch die
Stadt und dortige Straßen- und Flurnamen Einblick in die wechselhafte Geschichte der Stadt.
Ein Personen-, Sach- und Ortsregister, Erklärungen wissenschaftlicher Fachbegriffe sowie ein
gesonderter Farbbildteil schließen den breit angelegten Band ab. Die Absicht des Herausgebers
, dem Leser ein sorgfältig bereitetes „optisches Vergnügen'* zu bieten, ist ganz sicher mit
den sehr interessanten Fotos und Skizzen erfüllt. Durch ein Abbildlingsverzeichnis und eine
einheitliche Zitierweise hätte der Band allerdings noch benutz€rfreundlicher sein können.

Petra Rohde

Geschichte der Stadt Lahr. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters, hg.
v. der Stadt Lahr unter Mitwirkung von Thomas Matthias Bauer, Thomas Baumann,
Gabrielle Bohnert u, a. Lahr 1989. 319 S., zahlr. Abb,, Karten u, Pläne.

Ortsgeschichten haben gegenwärtig Hochkonjunktur. Trotzdem fehlen nach wie vor für den
Breisgau und die angrenzenden Regionen Grundlagenforschungen, wie sie zum großen Teil
nur Ortsgeschichten leisten können. Im Rahmen dessen liegt mit dem ersten Band der Lahrer
Stadtgeschichte nun ein neuer, gut gearbeiteter Mosaikstein für überlokale, regionale Forschungen
vor. Im Vorwort weist der Oberbürgermeister der Stadt auf die Maxime jeder modernen
Ortschronik hin, die den Ansprüchen der Geschichtswissenschaft genügen muß und
zugleich ein Haus- und Lesebuch für alle Bürger sowie Freunde der Stadt sein soll.

Nach einer Einleitung von Dieter Geuenich „Zur Geschichte des Lahrer Raumes von den
Anfangen bis zum Ausgang des Mittelalters" (S, 10—14) eröffnet Steffi Karius-Berg mit ihrem
anschaulich formulierten Beitrag „Der Raum Lahr: Natürliche Gegebenheiten — Urgeschichte
— Römerzeit — Frühes Mittelalter" (S. 15—63) den Band. Besonders positiv fallen
die einprägsamen Darlegungen einzelner Fachtermini sowie aussagekräftiges Kartenmaterial

266


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0268