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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 59
(PDF, 29 MB)
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natürlichsten Bande mit uns vereinigt sind, durch eine 60jährige Regierung beglücket
, und der Stadt Freyburg und uns Bürgern in dem kurzen Zeiträume seiner
neuen Regierung schon so große Wohlthaten erzeigt hat, und für die Zunkunft verheißet
!

Damit ihr aber wisset, wie unser gnädigster Fürst denke, nach welchen Grundsätzen
Er regiere, so leset seine Antwort auf die Danksagungen des Landes nach Aufhebung
der Leibeigenschaft im J. 1783, beherziget ihren Innhalt, schließet daraus auf
euer künftiges Loos, und ihr werdet, wenn ihr euern Geist überzeugt, euer Herz erwärmt
fühlet, mit Freuden das feyerliche Gelübde ablegen, das uns auf ewig unter
dem weisesten und mildesten Fürsten aus Zähringens Stamme, unter Carl Friedrich
vereinigt,

Freyburg den 23sten Juny 1806. Der Stadtmagistrat"

„Erlöse uns von der badischen Regierung!"

In vielen Freiburger Familien, ganz sicher auch im Hause Stein, blieb freilich die
Hoffnung ungebrochen, doch wieder österreichisch zu werden. Wien war nach wie
vor für die meisten Breisgauer das Zentrum der Welt, ihrer Welt. Es blieb die verklärte
Erinnerung an das „goldene Zeitalter" unter den Habsburgern, an die lange
Friedensperiode seit 1756. Reformen hatte es ja doch auch im Breisgau gegeben, gegen
die angeblich „behagliche Anarchie" (Eberhard Gothein) hatte Joseph IL spürbare
und zum Teil wirksame Maßnahmen eingeleitet, und die Leibeigenschaft war
in Vorderösterreich auch nicht später aufgehoben worden als in der Markgrafschaft
des Carl Friedrich von Baden — Ende L782 war sie vom Kaiser für die Vorlande dekretiert
worden:6

„Es haben Seine Kaiserliche] Majestät die diesländische Art der Leibeigenschaft
zwar viel gelinder und befunden, daß jene Strenge hierbey nicht gewöhnlich in Vorlanden
seye, der man sich theils Orten in den Königl[ich] Böhmischen Erblanden gegen
die Personen der leibeigenen Unterthanen gebraucht: Gleichwohl haben Allerhöchstdieselben
vermög allerhöchsten Hof-Decreti vom 13ten December abhin
allergnädigst entschlossen, und anbefohlen, daß die in Vorderösterreich derzeit noch
bestehende Leibeigenschaft um so mehr gänzlich aufgehoben werden solle: als die
vollkommene Abrogirung [Abschaffung] des Namens der Leibeigenschaft als ein Generale
festgesetzt seye. In dessen Folge sind die diesfalls entworfene Aufhebungs-Patenten
zur weiteren behörigen Kundmachung im Anschlüsse zu empfangen. Wornach
sich amtlicher Seits ohne weiters sträcklich zu achten ist ...
Freyburg, den 4ten Februar 1783 Joseph von Zwergern"

Böse Folgen für alle badischen Untertanen, auch natürlich für die der neu gewonnenen
Gebiete, hatte die Zugehörigkeit des Großherzogtums zum „Rheinbund", Die
rücksichtslosen Truppenforderungen Napoleons für seine europaweiten Kriege lastete
man gerne der Karlsruher Regierung an. Aber auch die Art, wie im großherzoglichen
Baden alles — nach französischem Vorbild — zentralisiert wurde, konnte nicht überall
gefallen, Ein „badisches" Thema hat die Freiburger vielleicht gar belustigt: das
Karlsruher Begehren nach der Königs würde, nach königlichem Glanz, Reitzenstein,
der die Königswürde für seinen badischen Landesherrn reklamierte, versuchte diese

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