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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 104
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0106
Städtebaulicher Bezug zum Münster

Meckel nutzte die Gelegenheit, in seinem Artikel über die Herz-Jesu-Kirche in „Freiburg
und seine Bauten" seine Kritik an der Bauplanung anzubringen: „Man hat mit
zweifelhaftem Recht geglaubt, des nahen Münsters halber für diese Kirche den romanischen
oder spätromanischen Stil wählen und dem Architekten vorschreiben zu müssen
, dessen Handschrift die gothische ist, die er denn in der Detailausbildung des
Bauwerkes selbstverständlich nicht verleugnen konnte."25 Einerseits sollte sich die
Kirche nach der Vorstellung des Stadtrates unbedingt wirkungsvoll ausnehmen. Um
dies zu erreichen, sollte sogar das ganze Gelände erhöht werden.26 Andererseits
wurde darauf geachtet, daß der Stil der Kirche sich von dem des Münsters unterschied
. Eine sichtbare hohe und gleichzeitig monumentale Lösung konnte nur eine
Doppelturmfassade erreichen, die zudem mit ihren zwei Türmen die gewünschte Ab-
wechslung zur Einturmfassade des Münsters brachte. Dem von Baurat Milliard eingebrachten
Vorwurf, die Türme seien zu hoch und verjüngt gestaltet, entgegnete
Meckel, er habe ihnen aus guten Gründen die hohe, schlanke Form gegeben, in der
Überzeugung, daß die künftige Erscheinung der Fassadentürme dadurch noch gesteigert
werde,27

Vergleich mit Baers Entwurf

Baer konnte zwar mit einem breiten und höher über die Seitenschiffe als gewöhnlich
ragenden Mittelschiff, mit gut ausgebildetem Querschiff und auf dem Kreuzungspunkt
ruhender, breiter, von einem kurzen Faltdach bedeckter Vierungskuppel einen
massiven und auch monumentalen Bau errichten; seine Turmgestaltung allerdings,
die er in den beiden ersten Geschossen noch durch abgestufte Strebepfeiler verstärkte
und damit auch verbreiterte, wirkt in den oberen Turmgeschossen schmal und mit
den durchbrochenen rundbogigen Fenstern des letzten Stockwerkes besonders leicht.
Die oberen Turmgeschosse nehmen die Breite der Seitenschiffe ein und überschneiden
nur wenig das Mittelschiff. Den Verhältnissen der Türme in der Höhe angepaßte
Faltdächer schließen die Fassade ab. (Abb. 4)

Zusammenfassung: Baer und Meckel im Vergleich

Baer konnte mit seiner Gestaltung der Herz-Jesu-Kirche nicht das Gleiche für das
Stadtbild erreichen wie Meckel mit seinem Enwurf. Die Türme von Baer sind schmal
und niedrig, von der ganzen Fassade nehmen sie nur wenig Raum ein. Das breite Mittelschiff
dominiert hier eindeutig, die Türme sind an den Rand der Fassade gedrängt.
Die obersten Stockwerke wirken mit ihren großen Fensteröffnungen filigran. Die
Türme suchen keinerlei Anschluß an das Münster, und obwohl Baer seine Kirche in
einer Zeichnung auf einen Hügel stellt, sie also hervorzuheben versucht, fehlt es den
Türmen an Wirkung.

Die Türme von Meckel sind nicht nur höher als die von Baer, sie kommen auch
besser zur Wirkung, da sie in der Front die gleiche Breite einnehmen wie das Mittelschiff
, obwohl sie sich, wie der Grundriß zeigt, im Verhältnis zur Grundfläche der
Kirche nur auf einem relativ kleinen Quadrat erheben; ihre vielfältige, eng zusammengedrückte
Gliederung und die Höhe der Türme, die mehr als doppelt so hoch wie
die Fassadenbreite ist, ergeben eine für den gewünschten Stil schlanke Form. Somit

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