Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 119
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mit dem Münsterturm wohlproportioniert zu erscheinen und einen harmonischen Gesamteindruck
zu vermitteln. Die Fotografie (Abb. 14) zeigt nun den Münsterturm
rechts neben dem Martinsturm, der ihm näher gerückt ist und von der Schrägansicht
auf Platz und Kirche eine zurückhaltendere Wirkung ausübt. Die Sicht vom Rathaus
wurde durch den Umzug der Hauptverwaltung in das neue Gebäude ebenfalls verbessert
, weil der Platz nun offen vor ihm lag und ein breiteres Panorama bot. Damit wurden
die Befürchtungen der Stadt, daß der Münsterturm hier durch die Stellung und
Form des Martinsturmes in seiner Wirkung beeinträchtigt werden könnte, zerstreut.
Weil Franz Baert der sich als Architekt in seinem Münsterbuch schon ausführlich mit
dem Münsterturm befaßt hatte,65 selbst großes Interesse an einem angemessenen
Bau zeigte, entsprach er mit seiner Planung den Vorstellungen von Stadtrat und Verwaltung
, die, bei aller Vorliebe für die repräsentative Ausstattung des Stadtbildes mit
neuen Türmen, doch einer übertriebenen maßstäblichen und vor allem stilistischen
Annäherung an das Münster und den Münsterturm reserviert gegenüberstanden.

Bauliche Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg

Bei der Zerstörung der Martinskirche durch den schweren Luftangriff am
21. November 1944 war der Helm des Turmes bis zu den Giebeln zerstört worden.
Als im Zuge des Wiederausbaus überlegt wurde, welche neue Turmverdachung zu
wählen war, zog man auch in Betracht, den alten Dachreiter in größerer Form wieder
aufzusetzen. Man hat sich dann aber doch, nach verschiedenen anderen Vorschlägen,
für ein kleines, flaches Zeltdach an dieser Stelle entschlossen. (Abb. 15)

Martinstor und Schwabentor

Von den vielen mittelalterlichen Tortürmen der Stadt sind nur das Martins» und das
Schwabentorbis heute erhalten geblieben. Da sie mit ihren kleinen Durchfahrten dem
Verkehr um die Jahrhundertwende nicht gewachsen waren und zudem von einem
Großteil der Bevölkerung für „unschöne Mauerklumpen" gehalten wurden, die weder
ein architektonisches noch künstlerisches Interesse beanspruchen konnten, soll-
ten auch sie damals abgerissen werden.66 Ihr Erhalt konnte nur dadurch gesichert
werden, daß die Führung der Straßenbahnschienen befriedigt gelöst und sie selbst renoviert
wurden. Die Vollendung der Torbauten erfolgte mit der Inbetriebnahme der
elektrischen Straßenbahn am 14. Oktober 1901. Bei der Restaurierung der Türme
sollten die unteren Teile der Tore, da sie die historisch wichtigeren waren, erhalten
werden, die oberen aber, die im Interesse der Erhaltung einen provisorischen Auftau
erhalten hatten, umgestaltet werden. Man war der Ansicht, daß sie früher hohe Ziegeldächer
trugen, die durch die Schleudersteine der Gegner in den Kriegen zerstört
worden seien. Und um der Aufstellung von Wurfmaschinen Platz zu machen, habe
man die Dächer ganz abgenommen. Im 17. Jahrhundert sei ihnen eine Bedachung aufgesetzt
worden, die niedriger als die ursprüngliche gewesen sei.67 Schon seit 1892
beschäftigte sich der Stadtrat mit einer Ausgestaltung der Türme. Fritz Geiges, der
den Auftrag erhalten hatte, das Martinstor mit einer Martinsdarstellung zu
schmücken, entwarf zu dieser Zeit einen Plan für eine Neugestaltung des Tores, der
allerdings beim Stadtrat sofort auf Kritik stieß: Man solle sich strenger an die alte


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